- > 4,0 mU/l bei 18- bis 70-Jährigen
- > 5,0 mU/l bei 71- bis 80-Jährigen
- > 6,0 mU/l bei Über-80-Jährigen

Stuttgart - 05.05.2023, 07:00 Uhr
Produziert die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone, ist eine Substitution angezeigt. Was aber, wenn nur das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) erhöht ist? (Foto: burdun / AdobeStock)
Das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) ist ein Marker der Schilddrüsenfunktion und einer der häufigsten bestimmten Laborparameter. Doch nicht alle Patient:innen mit erhöhten TSH-Werten profitieren eindeutig von einer medikamentösen Therapie. Für den hausärztlichen Kontext gibt die überarbeitete DEGAM-Leitlinie nun Klarheit darüber, welche Erwachsenen Schilddrüsenhormone substituieren sollten. Zu berücksichtigen ist für die Therapieentscheidung nebst dem TSH-Wert neuerdings auch das Alter.
In der Hausarztpraxis wurde ein erhöhter TSH-Wert festgestellt, was nun? Ist zudem auch der Wert des freien Thyroxins (fT4) erniedrigt, liegt eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion vor – eine Hormonsubstitution ist indiziert. Wie jedoch vorgehen, wenn der fT4-Wert im Normbereich liegt, wie es bei der latenten Hypothyreose der Fall ist?
Klarheit für den hausärztlichen Versorgungskontext schafft nun die S2k-Leitlinie „Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), die sowohl die TSH-Normwerte als auch die Empfehlungen für eine Hormonsubstitution an das Alter der Patient:innen knüpft. Als erhöht gelten demzufolge diese TSH-Werte:
Wie in der Leitlinie aufgeführt, wurden deutlich erhöhte TSH-Werte zwar in wissenschaftlichen Untersuchungen einerseits mit einem gesteigerten Risiko für eine manifeste Hypothyreose, einer Hyperlipidämie und einer koronare Herzkrankheit in Verbindung gebracht. Andererseits konnte bei geringfügig erhöhten Werten aber kein Langzeitnutzen einer Hormonsubstitution belegt werden, wenn keine weiteren Risikofaktoren vorlagen. Eine Überversorgung dieses Patient:innenkollektives gilt als gesichert. Dadurch werden nicht nur Ressourcen unnötig eingesetzt, gerade Polymedikationspatient:innen kann die Einnahme weiterer Tabletten stark belasten. Wie hoch ist beim TSH also zu hoch?
Folgende Empfehlungen für die medikamentöse Therapie der latenten Hypothyreose finden sich in der Leitlinie:
Mittel der Wahl stellt hierbei L-Thyroxin als Monotherapie dar. Triiodthyronin (T3), Triiodthyronin/Thyroxin-(T3/T4)-Kombinationspräparate und sogenannte „natürliche Schilddrüsenhormonpräparate“ sollten laut Leitlinie nicht verordnet werden. Gestartet wird in einer Dosierung von 25 bis 50 µg pro Tag, die dann anhand der Laborwerte sowie des Wohlbefindens des Patienten langsam angepasst wird.
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