Herz-Kreislauf-Erkrankungen früher erkennen

Ceramide als Biomarker für Herzinfarkt und Diabetes?

Stuttgart - 27.05.2022, 07:00 Uhr

Perspektivisch hofft man, dass bestimmte Ceramide als mögliche Biomarker identifiziert werden können, die es dann erlauben, konkrete Ernährungstipps zu geben, um Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen. (Foto: Alexander Limbach / AdobeStock)

Perspektivisch hofft man, dass bestimmte Ceramide als mögliche Biomarker identifiziert werden können, die es dann erlauben, konkrete Ernährungstipps zu geben, um Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen. (Foto: Alexander Limbach / AdobeStock)


Lassen sich Ceramide durch Ernährung beeinflussen?

Ceramide lassen sich aber durch unsere Ernährung und deren Fettsäurezusammensetzung beeinflussen: Nehmen wir eher die gesättigte Palmitinsäure (C16) zuungunsten der zweifach ungesättigten Linolsäure (C18) zu uns, steigen Ceramidkonzentration im Blut und Fettgehalt der Leber, das konnte bereits 2019 doppelblind, randomisiert an 61 übergewichtigen Erwachsenen gezeigt werden („Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“: „Overeating Saturated Fat Promotes Fatty Liver and Ceramides Compared With Polyunsaturated Fat: A Randomized Trial“). Gleichzeitig scheint sich eine mediterrane Ernährung günstig auf kardiovaskuläre Erkrankungen bei Menschen mit erhöhten Ceramidwerten auszuwirken („Circulation“: „Plasma Ceramides, Mediterranean Diet, and Incident Cardiovascular Disease in the PREDIMED Trial (Prevención con Dieta Mediterránea“).

Rotes Fleisch eher risikoerhöhend, Kaffee schützend

Auch verändern rotes Fleisch sowie Kaffee den Fettstoffwechsel und das kardiometabolische Risiko – dabei scheint Kaffee auf kardiovaskuläre Erkrankungen („Circulation“: „Long-Term Coffee Consumption and Risk of Cardiovascular Disease: A Systematic Review and a Dose–Response Meta-Analysis of Prospective Cohort Studies“) und Diabetes mellitus („Diabetes Care“: „Caffeinated and Decaffeinated Coffee Consumption and Risk of Type 2 Diabetes: A Systematic Review and a Dose-Response Meta-analysis“) eher protektiv zu wirken, rotes Fleisch das Risiko für kardiovaskuläre, krebsbedingte und Gesamt-Sterblichkeit („Archives for Internal Medicine“: „Red Meat Consumption and Mortality: Results from Two Prospective Cohort Studies“) jedoch zu erhöhen. 
Nur wie geschieht dies? Vermitteln Ceramide diese Effekte? Dem kamen die Wissenschaftler vom DIfE nun näher.

Lassen sich Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen vorhersagen?

Dafür beobachteten sie Teilnehmer der EPIC-Potsdam-Studie über mehrere Jahre. Sie prüften, ob man durch Ernährung beeinflussbare Ceramide das Risiko der Studienteilnehmer für Diabetes mellitus Typ 2 oder kardiovaskuläre Erkrankungen vorhersagen kann. Zu Studienbeginn waren die Studienteilnehmer weder kardiovaskulär noch diabetisch erkrankt, allerdings entwickelten 775 Teilnehmer (von 1.886 Risikopatienten) über die Jahre einen Diabetes und 551 Teilnehmer (von 1.671 Risikopatienten) erkrankten am Herz-Kreislauf-System. Zum Zeitpunkt des Studienstarts machten die Probanden zudem Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten und ließen ihr Blut untersuchen, anhand dessen die Wissenschaftler ein Ceramid- und Dihydroceramidprofil erstellten.



Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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