Arzneimittel und Therapie

Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko unter Trizyklika

Im Gegensatz zu neueren Antidepressiva wie den Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRIs) scheinen ältere, trizyklische Antidepressiva das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu erhöhen. Darauf deutet eine prospektive schottische Beobachtungsstudie hin.

Antidepressiva werden zunehmend nicht nur gegen Depressionen eingesetzt, sondern auch bei vielen anderen Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Angstzuständen. Unklar ist, wie sich die verbreitete Einnahme auf das kardiovaskuläre Risiko auswirkt. Mithilfe des Scottish Health Surveys, wurden 14.784 Männer und Frauen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen ausgewählt. 4,9% hatten angegeben, Antidepressiva einzunehmen, 2,2% trizyklische Antidepressiva, 2,0% SSRIs und 0,7% andere Antidepressiva. Der Scottish Health Survey erhebt alle drei bis fünf Jahre in der schottischen Bevölkerung Daten unter anderem zum Lebensstil und zu gesundheitsbezogenen Fragen. Nach acht Jahren Beobachtungszeit waren 1434 kardiovaskuläre Ereignisse wie kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Myokardinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder koronarchirurgische Eingriffe verzeichnet worden. 26,2% der Ereignisse endeten tödlich. Dabei wurde festgestellt, dass die Einnahme trizyklischer Antidepressiva das kardiovaskuläre Risiko um 35% erhöhte, nicht dagegen SSRIs. Nach Angaben der Autoren deuten die Ergebnisse auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko von trizyklischen Antidepressiva hin. Eine Erklärung dafür liefert das bekannte Nebenwirkungsspektrum dieser Arzneistoffe: sie führen zur Gewichtszunahme, Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck, alles Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen.


Quelle

Hamerl M et al.: Antidepressant medication use and future risk of cardiovascular disease: the Scottish Health Survey. European Heart Journal. doi: 10.1093/eurheartj/ehq438


du

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