Arnold: Apotheken sollen auf Patientennähe setzen und Politik soll klug sparen

ABDA-Vizepräsident optimistisch trotz Druck auf Apotheken

Rostock - 06.05.2022, 10:45 Uhr

Thomas Müller-Bohn / Deutsche Apotheker Zeitung (Foto: tmb / DAZ)

Thomas Müller-Bohn / Deutsche Apotheker Zeitung (Foto: tmb / DAZ)


Die Apotheken stehen vielfach unter Druck und die Finanzierungslücke der GKV lässt neue Sparpläne erwarten. Doch ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold gab sich in seinem Lagebericht beim Wirtschaftsseminar am Mittwoch in Rostock optimistisch. Die Politik solle lieber klug sparen, als Geld wegzunehmen und die Apotheken sollten auf ihre Nähe zu den Patienten setzen.

Beim Wirtschaftsseminar des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern am vergangenen Mittwoch in Rostock gab ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold einen Überblick über die Lage der Apotheken. Als Eckpunkte für die künftige Entwicklung hob er die große Deckungslücke der GKV und die hohe Verschuldung des Bundes hervor. Er stellte die rhetorische Frage, warum so wenig gegen sieben Prozent Inflation getan werde, und verwies darauf, dass Inflation für Schuldner vorteilhaft wirke. 

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Wenn die Bundeszuschüsse zur GKV ohnehin schon hoch seien, die Reserven abschmelzen und der Zusatzbeitrag nicht steigen solle, blieben „Effizienzgewinne“ als Sparmöglichkeit. Diese würden auch im Koalitionsvertrag erwähnt, aber es bleibe offen, was damit gemeint sei. Dies gelte auch für den dort ebenfalls erwähnten Sicherstellungsfonds und neue Regeln zur Notfallversorgung. Sicher sei nur, dass sich das E-Rezept beschleunigen werde. Auch wenn nicht alle Ärzte sofort mitmachen, treffe es alle Apotheken sofort, weil dort jederzeit ein E-Rezept ankommen könne.

Einmaliger Sondereffekt

Arnold erinnerte daran, dass die Apotheken in der Pandemie immer da waren, viel Arbeit geleistet haben und gezeigt haben, „dass die Apotheke in der Krise resilient ist“. Durch die Sonderleistungen seien 2,5 Milliarden Euro in das System geflossen. Dies sei ein Sondereffekt und die Apotheken hätten sich das Geld verdient, aber die Politik nehme sie als Gewinner der Pandemie wahr, die nun auch etwas abgeben könnten. Dies sei der Hintergrund für den Plan, den Kassenabschlag zu erhöhen und die Mehrwertsteuer zu senken.

 Doch der Referentenentwurf sei schnell wieder verschwunden. Dabei sei auch zu bedenken, dass das Wirtschaftsministerium für die Arzneimittelpreisverordnung und das Finanzministerium für die Mehrwertsteuer zuständig sei. Mit Blick auf den Mehrwertsteuereffekt beim Kassenabschlag fordere die ABDA, den Kassenabschlag als Nettobetrag festzulegen.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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