Geschäftsbericht 2021

Zur Rose Group weitet Verlust aus

München - 24.03.2022, 14:15 Uhr

Auch bei Zur Rose lassen die Gewinne auf sich warten – doch die Zuversicht, dass das E-Rezept alles ändert, bleibt. (x / Foto: Zur Rose)

Auch bei Zur Rose lassen die Gewinne auf sich warten – doch die Zuversicht, dass das E-Rezept alles ändert, bleibt. (x / Foto: Zur Rose)


Der Schweizer Arzneimittel-Versender Zur Rose Group geriet 2021 deutlich tiefer als zuvor in die roten Zahlen, blickt angesichts der für 2022 erwarteten Einführung des E-Rezepts aber optimistisch in die Zukunft. Nachhaltige Gewinne lassen allerdings auf sich warten – damit rechnet der Konzern erst ab dem Jahr 2024. Zudem dürfte der Umsatz im laufenden Jahr kaum zulegen. Der Aktienkurs, der seit Monaten ohnehin auf Talfahrt ist, schmierte in einer ersten Reaktion erneut kräftig ab.

Die Schweizer Zur Rose Group, zu der auch die niederländische Online-Apotheke DocMorris gehört, setzt darauf, die Früchte ihrer Arbeit in der Zukunft einfahren zu können. Die aktuelle Entwicklung ist dagegen weiterhin geprägt von Investitionen, hohen Marketingausgaben, Ausbau der Marktposition und Verlusten. So auch im Jahr 2021, für welches die nach eigenen Angaben „größte E-Commerce-Apotheke“ Europas mit ihren mehr als 2.400 Mitarbeitern nun ihren Geschäftsbericht vorgelegt hat – erste Zahlen hatte das Unternehmen bereits am 20. Januar bekannt gegeben.

Wenngleich der Konzern aus dem Schweizer Frauenfeld seinen Umsatz von 1,76 Milliarden Franken im Jahr 2020 auf knapp über 2 Milliarden Franken im Jahr 2021 steigern konnte und die Anzahl seiner aktiven Kunden 2021 um mehr als 18 Prozent auf 12,4 Millionen erhöhte, beendete das Unternehmen das vergangene Jahr mit einem hohen Verlust: Lag das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis 2020 noch bei minus 31,2 Millionen Franken, fiel es im vergangenen Jahr mit minus 128,9 Millionen Franken nochmal deutlich schlechter aus, traf aber nach Angaben des Unternehmens die Erwartungen. 

Tiefrot ist auch das Unternehmens- beziehungsweise Nettoergebnis: Während dieses 2020 noch bei minus 135,6 Millionen Franken lag, summierte es sich im vergangenen Jahr auf minus 225,7 Millionen Franken – eine Verschlechterung um rund 66 Prozent. Der Aktienkurs von Zur Rose, der seit Spätherbst vergangenen Jahres mehr als 50 Prozent seines Wertes eingebüßt hat, sackte nach dieser Mitteilung ein weiteres Mal stark ab.

Zur Begründung für den Verlust führt das Unternehmen unter anderem an, dass die Tochter DocMorris angesichts der ursprünglich für Anfang 2022 geplanten Einführung des E-Rezepts in Deutschland eine umfangreiche Marketingkampagne gestartet hatte. Die Aufwendungen für diese Aktivitäten seien im Vergleich zum Vorjahr um rund 60 Millionen Franken auf fast 119 Millionen Franken gestiegen. Außerdem seien durch den pandemiebedingt stagnierenden OTC-Markt die Wachstumskosten höher ausgefallen, was sich belastend auf die Marge und die Marketingquote auswirkte. Schwach fiel auch das Rx-Geschäft in Deutschland aus. Und schließlich hätten einmalige Aufwendungen, hauptsächlich im Zusammenhang mit Akquisitionen und Restrukturierungen, das Ergebnis belastet.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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