Wirtschaft

Zur Rose mit mehr Verlusten

Wachstumskurs belastet das Ergebnis / Große Hoffnungen auf das E-Rezept

rh | Die DocMorris-Mutter Zur Rose ist im vergangenen Jahr weiter in die roten Zahlen gerutscht. Wie das Schweizer Unternehmen bekannt gab, betrug der Nettoverlust etwa 123 Millionen Euro und damit fast doppelt so viel wie 2019.

Am vergangenen Donnerstag ver­öffentlichte der Zur Rose-Konzern seine Geschäftszahlen für das Jahr 2020. Demnach verzeichnete die Unternehmensgruppe eine Umsatzsteigerung von 14,4 Prozent in Lokalwährungen auf 1,75 Millionen Schweizer Franken, inklusive der im vergangenen Jahr übernommenen Versand- und Diabetes-Geschäfte der deutschen Versandapotheken Apotal und der 2018 zugekauften deutschen Versandapotheke Medpex. Weil das Heraus­lösen des Versandgeschäfts noch nicht abgeschlossen sei, hätten Medpex und Apotal lediglich einen kleinen Einfluss auf die konsolidierten Umsätze der Zur Rose-Gruppe, erklärte dazu das Unternehmen.

Diese Wachstumsdynamik setze sich in allen Marktsegmenten, Schweiz, Deutschland und Europa, fort, heißt es in der Pressemitteilung. Die Anzahl aktiver Kunden habe sich zudem 2020 im Vergleich zum Vorjahr um über 50 Prozent auf 10,5 Millionen erhöht.

Unterm Strich musste zur Rose jedoch deutliche Verluste einstecken. Aufwendungen infolge von Akquisitionen und Restrukturierungen (21,4 Millionen Franken) sowie Wertberichtigungen, hauptsächlich als Folge des Preiszerfalls von Produkten zur Pandemiebewältigung (12,1 Millionen Franken) belasteten das Ergebnis. So übernahm Zur Rose z. B. im vergangenen Jahr den Telemedizinanbieter TeleClinic. Aufgrund eines Zwischenurteils in einem Umsatzsteuerverfahren zu gewährten Boni auf Rezepte (s. DAZ 2021, Nr. 11, S. 18) habe die Gruppe zudem eine Risikoposition in Höhe von 13,7 Millionen Schweizer Franken berücksichtigt.

Insgesamt beziffert die Unternehmensgruppe das bereinigte EBITDA auf minus 31,2 Millionen Franken. Darin enthalten seien Ausgaben für die Wachstumsinitiativen im Bereich des elektronischen Rezepts, der „europäischen Opportunitäten“ sowie des Gesundheitsökosystems in Höhe von 30,3 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis (EBITDA) beläuft sich auf minus 78,4 Mil­lionen Franken und das Unter­nehmensergebnis auf minus 135,6 Millionen Franken.

Mit dem Nettoverlust von 135,6 Millionen Schweizer Franken, umgerechnet 123 Millionen Euro, ist die Gruppe im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht als erwartet. Im Vorjahr lag der Verlust noch bei 52 Millionen Schweizer Franken.

Mittelfristig 10 Prozent der Rx-Rezepte online

Zur Rose gibt sich dennoch optimistisch: Im Pandemiejahr 2020 habe man die Wachstumsziele übertroffen und die Plattformstrategie im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung konsequent fort­gesetzt, heißt es in der Pressemitteilung. Nun setzt die Zur Rose-Gruppe auf die Einführung des E-Rezepts in Deutschland, die in diesem Jahr starten soll. Ab 1. Januar 2022 wird das E-Rezept weitgehend zur Pflicht. Das Management geht davon aus, dass „die Online-Durchdringung von rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland durch die verpflichtende Einführung des elektronischen Rezepts“ mittelfristig – über einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren – ein Niveau von rund 10 Prozent erreichen kann, mit weiterem Potenzial über diesen Zeitraum hinaus. |

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