LAV Baden-Württemberg

Apotheken können Labore entlasten – aber nicht für 30 Euro je PoC-NAT-Test

Berlin - 27.01.2022, 13:00 Uhr

Aus der Sicht von LAV-Präsidentin Tatjana Zambo muss sich die Vergütung für Apotheken für PoC-NAT-Tests mindestens verdoppeln. (Foto: LAV Baden-Württemberg)

Aus der Sicht von LAV-Präsidentin Tatjana Zambo muss sich die Vergütung für Apotheken für PoC-NAT-Tests mindestens verdoppeln. (Foto: LAV Baden-Württemberg)


Die PCR-Testkapazitäten hierzulande sind weitgehend erschöpft. Helfen könnten die Apotheken, die inzwischen gemäß Coronavirus-Testverordnung berechtigt sind, PoC-NAT-Tests anzubieten. Damit das gelingen kann, kommt der Verordnungsgeber allerdings nicht um ein deutliches Aufstocken der Vergütung von derzeit 30 Euro je Test herum, betont der LAV Baden-Württemberg.

Seit kurzem dürfen Apotheken zulasten des Staats sogenannte PoC-NAT-Tests, zu denen auch PoC-PCR-Tests zählen, anbieten. Mit 30 Euro je Test plus 8 Euro für den Abstrich ist die Vergütung allerdings äußerst knapp bemessen – zu knapp, als dass die Regelung eine Wirkung entfalten könnte, meint die Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, Tatjana Zambo.

Grundsätzlich hält Zambo die Apotheken als geeignete Orte, um die ans Limit geratene Auslastung der Labore zu entspannen. „Bereits heute bieten Apotheken an vielen Stellen sogenannte PoC-NAT-Tests an, die innerhalb von etwa 30 Minuten nach der Abstrichnahme ein Ergebnis liefern“, erklärt Zambo laut einer Pressemitteilung des Verbands vom heutigen Donnerstag. Allerdings stehe die vom Bund angesetzte Vergütung für solche Tests einem stärkeren Ausbau dieses Angebots in Apotheken diametral entgegen.

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Die angepasste Testverordnung des Bundes hatte diese Vergütung gerade erst auf 30 Euro festgelegt. „Für dieses Geld ist das einfach nicht zu machen, denn schon die Materialkosten des notwendigen Testsets liegen darüber. Unser Personaleinsatz, Schutzkleidung, Geräteanschaffung, Hygienekonzept und alles Weitere sind hier gar nicht eingepreist“, sagt Zambo. Wenn es die Politik ernst meine mit einem Ausbau der Kapazitäten, ginge an einer deutlichen Erhöhung der Vergütung kein Weg vorbei, so die Apothekerin weiter. Der marktübliche Preis für die private Inanspruchnahme solcher Tests liege jedenfalls bei mehr als dem doppelten Satz, den der Bund als Erstattung vorsieht.

Vergütung soll steigen

Wie kürzlich bekannt wurde, plant das Bundesministerium für Gesundheit bereits eine Erhöhung der Vergütung – mehr als 40 Euro soll es dann je Test geben. Ob das genügt, bleibt abzuwarten. Aktuell bieten jedenfalls nur sehr wenige Betriebe PoC-NAT-Tests auf Basis der Testverordnung an, wie das Ergebnis einer DAZ-Umfrage zeigt. Wer testet, bevorzugt demnach häufig die Selbstzahler-Variante, bei der die Apotheke den Preis selbst bestimmen kann.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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