Impfwirksamkeit der COVID-19-Vakzinen

Wie gut schützen die Impfstoffe vor Corona-Varianten?

Stuttgart - 18.05.2021, 13:45 Uhr

Sind die Virusvarianten ein Grund zur Sorge? Forscher sehen den Schutz vor sehr schweren bis tödlichen Verläufen bei den derzeit im Fokus liegenden Varianten als weitgehend gegeben. (Foto: Imillian / AdobeStock) 

Sind die Virusvarianten ein Grund zur Sorge? Forscher sehen den Schutz vor sehr schweren bis tödlichen Verläufen bei den derzeit im Fokus liegenden Varianten als weitgehend gegeben. (Foto: Imillian / AdobeStock) 


Schutz vor schweren Verläufen gegeben

B.1.1.7: Das Robert Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass die Wirksamkeit des Biontech-Impfstoffs bei dieser Mutante im Vergleich zum Wildtyp nicht sonderlich abgeschwächt ist. Darauf weisen unter anderem Ergebnisse von Analysen in Israel und Großbritannien hin. Das Präparat von AstraZeneca könne eventuell etwas weniger effektiv wirken, so das RKI. Die bisherigen Studien dazu seien allerdings nur „eingeschränkt aussagefähig“, da vergleichsweise wenige Fälle betrachtet worden seien.

Verminderte Wirksamkeit bei südafrikanischer Variante?

B.1.351: Laut RKI liegen zwar derzeit nur wenige Daten zu dieser in Deutschland selten vorkommenden Mutante vor, doch lassen diese auf eine „zumindest reduzierte Effektivität“ der Impfungen schließen. Nach einer Analyse in Katar kann der Biontech-Impfstoff bei B.1.351 schwere und tödliche Krankheitsverläufe aber sehr gut verhindern. Das AstraZeneca-Präparat kann nach einer Studie in Südafrika, wo das Corona-Geschehen von B.1.351 dominiert wird, eine symptomatische Erkrankung weniger wirksam verhindern als beim Ursprungsvirus. Auch beim Mittel von Johnson & Johnson gibt es in den vorläufigen Daten nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) Hinweise, dass die Wirksamkeit vermindert sein könnte.

Daten zur Impfeffektivität bei P.1 variieren

P.1: Diese vor allem in Brasilien verbreitete SARS-CoV-2-Variante ähnelt B.1.351. Dem RKI zufolge deuten experimentelle Daten auch hier auf eine reduzierte Wirksamkeit der Impfungen hin. Doch eindeutige Studiendaten gibt es noch nicht. Eine britische Untersuchung von Mitte März kommt zu dem Ergebnis, dass die AstraZeneca- und Biontech-Präparate gegen P.1 wohl in etwa genauso wirken wie gegen die britische Variante – und damit besser als gegen die südafrikanische. Eine US-Studie von Mitte Februar wiederum ergab, dass die Vakzine von Biontech und Moderna bei P.1 und B.1.351 eine „signifikant verminderte“ Wirksamkeit haben könnten.

Wie sieht es bei der indischen Virusvariante aus?

B.1.617: Nach RKI-Angaben deuten erste Laborexperimente darauf hin, dass die Wirksamkeit von Impfstoffen bei dieser Mutante nicht substanziell beeinträchtigt ist. Gesicherte Daten liegen aber auch hier noch nicht vor. Eine noch nicht von Experten begutachtete Studie aus Indien über den auf dem Subkontinent verwendeten Impfstoff Covaxin zeigt, dass dessen Wirksamkeit bei B.1.617 wohl zwar im Vergleich zum Wildtyp etwas vermindert sein könne, aber noch in etwa so gut sei wie bei B.1.1.7. „Ein Grund zur Sorge, dass die Impfungen durch diese Virusvariante ihre Wirksamkeit verlieren, besteht aktuell nicht“, sagt Ende April der Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Berliner Charité, Dr. Leif-Erik Sander, dem Science Media Center.

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Doch ist eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit mancher oder aller Impfstoffe bei Virusvarianten überhaupt ein Grund zur Sorge? Nicht wirklich, sagen Experten. Zum einen sehen sie vor allem den Schutz vor sehr schweren bis tödlichen Verläufen bei den derzeit im Fokus liegenden Varianten als weitgehend gegeben. Zudem ließen sich gegen bedrohliche Mutanten rasch angepasste Impfstoffe für eine Auffrischungsimpfung entwickeln. Das entspräche dann in etwa dem Vorgehen wie bei der jährlichen Grippeimpfung.



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