Corona-Tests in Apotheken

Dürfen die Kollegen im Ausland testen?

Remagen - 04.11.2020, 09:15 Uhr

Corona-Tests – in der Schweiz, Frankreich und UK sollen sie künftig auch in Apotheken möglich sein. (m / Foto: imago images / xcitepress)

Corona-Tests – in der Schweiz, Frankreich und UK sollen sie künftig auch in Apotheken möglich sein. (m / Foto: imago images / xcitepress)


Frankreich: Testungen in Apotheken für asymptomatische Personen und leichte Fälle

In Frankreich bereiten sich die Apotheken ebenfalls auf Corona-Antigen-Testungen in der Offizin vor. Mit einem Erlass vom 16. Oktober hat Gesundheitsminister Olivier Véran den Weg dafür freigemacht. 

Nur Tests mit CE-Kennzeichnung, die auf einer auf der Website des Gesundheitsministeriums veröffentlichten Liste aufgeführt sind, sind zulässig. Die Proben dafür werden mittels Nasen-Rachen-Abstrich genommen. Die Apotheker, angehende Apotheker sowie Pharmaziestudenten werden dafür extra geschult. Die Tests in den Apotheken sind für Personen gedacht, die das geringste Risiko haben, krank zu werden, und diejenigen, die am wenigsten anfällig für schwere Verläufe sind. Konkret geht es um asymptomatische Patienten, mit Ausnahme von Kontaktpersonen und Personen, die innerhalb eines Clusters entdeckt wurden. Symptomatische Patienten sollen nur dann für den Abstrich in Apotheken gehen können, wenn sie 65 Jahre oder jünger sind, wenn ihre Symptome innerhalb von vier Tagen oder weniger aufgetreten sind und wenn sie keine schwere Form von COVID-19 aufweisen.

Keine Warteschlangen vor der Apotheke

Auch in Frankreich sollen die Abstriche in den Apotheken nur nach vorheriger telefonischer Absprache möglich sein. „Wir werden die Warteschlangen vor den Labors nicht durch Schlangen vor unseren Apotheken ersetzen“, betont der Präsident des Verbandes der Offizinapotheker (FSPF) Philippe Besset im „Figaro“. Außerdem könne es sowieso nicht sofort losgehen. Die Apotheken müssen für die Abstriche Räumlichkeiten ausweisen, in denen Vertraulichkeit gewährleistet ist, und die Apotheker müssen sich mit umfassender Schutzausrüstung eindecken. Sie rechnen mit einem beträchtlichen Andrang. Der nationale Verband der Pharmaziestudenten hat bereits seine personelle Unterstützung zugesagt. „Wir sind da, um den Labors zu helfen“, sagt Besset, und nicht, um den Großteil der Last zu übernehmen. Die Krankenschwestern und Ärzte sitzen im selben Boot wie wir.“

34 Euro Vergütung pro Test

Die Apothekergewerkschaften und die Krankenversicherung haben auch bereits eine Einigung über die Vergütung der Testungen erzielt: Der Preis für einen Antigentest wird auf 34 Euro festgesetzt, einschließlich der Kosten für den Test und die Ausrüstung, die Probenahme, die Durchführung des Tests und die Ausgabe des Ergebnisses an den Patienten.

UK: Boots-Apotheken mit neuem Corona-Testservice

In Großbritannien bietet die Apothekenkette Boots seit dieser Woche Corona-Tests in der Offizin an. Gestartet wurde der Service in insgesamt zehn Filialen in London, Birmingham, Manchester, Edinburgh und Glasgow. In den nächsten Wochen soll er in über 50 Filialen in ganz Großbritannien ausgerollt werden. 

Je nach Nachfrage und Feedback könnten es laut Boots in den kommenden Monaten 200 Filialen werden. Interessenten können über ein Online-Registrierungsformular einen Termin für den PCR-Test buchen. Die Abstrich-Probe, die in der Apotheke genommen wird, geht dann zur Analyse an ein Labor. Die Ergebnisse sollen innerhalb von 48 Stunden vorliegen. Boots hat bei dem neuen Service vor allem Personen ohne COVID-19-Symptome im Visier, die etwa für eine Auslandsreise einen Test benötigen. In den nächsten Wochen will Boots außerdem neue „LumiraDx“-Geräte in ausgewählten Filialen bereitstellen. Diese sollen dann schon nach zwölf Minuten ein Testergebnis bringen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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