Gastkommentar

Gefährliches Bashing von Ibuprofen: Grundlose Warnungen verunsichern die Menschen

Kiel - 21.03.2020, 07:45 Uhr

Eine WhatsApp-Nachricht schaffte es über über Nacht, Ibuprofen als bewährtes Schmerzmittel zu diskreditieren. Prof. Thomas Herdegen hätte sich seitens mancher Behörden kritische Gegenfragen gewünscht. (t/Foto: DAZ.online)

Eine WhatsApp-Nachricht schaffte es über über Nacht, Ibuprofen als bewährtes Schmerzmittel zu diskreditieren. Prof. Thomas Herdegen hätte sich seitens mancher Behörden kritische Gegenfragen gewünscht. (t/Foto: DAZ.online)


Frankreich stets kritisch bei Ibuprofen und Infektionen

Frankreich hat seit Jahren „Ärger“ mit Ibuprofen, das seit Januar 2020 unter eine verschärfte OTC-Abgabe gestellt wurde. Auch die Schweiz tut sich mit den NSAR/COX-Hemmern schwer. Da keimt der Verdacht auf, dass Frankreich ein nationales Problem auf international europäischer Ebene lösen möchte, wie es das bereits erfolgreich mit Tetrazepam im Jahr 2013 geschafft hat, das seitdem nicht mehr erhältlich ist. 

Auch das PRAC-Sicherheitsverfahren zu Metoclopramid, das zu zeitweisem Widerrufen der Zulassung führte und in einer strengeren Indikationsstellung resultierte, war von Frankreich initiiert worden, da es dort aufgrund von Überdosierungen zu neurologischen Nebenwirkungen gekommen war.

Fazit: Es gibt gegenwärtig keinen Grund, auf Ibuprofen bei Erkältungskrankheiten zu verzichten, wenn die Einnahme notwendig erscheint. Das sieht auch die EMA so und mittlerweile auch die WHO. Das gilt erst recht für die anderen Indikationen wie Schmerzen oder Entzündungen jenseits von Corona.



Prof. Dr. med. Thomas Herdegen, Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie, Universität Kiel
redaktion@daz.online


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