Coronavirus in Apotheken: Hamsterkäufe, Riesenbestellungen, Mondpreise, Betrüger

Unterdessen sind auch in Baumärkten, Drogerien und Supermärkten kaum noch Desinfektionsmittel oder Mundschutzmasken zu haben. Die Frankfurter Neue Presse zitiert etwa die Geschäftsführerin von dm Deutschland, Kerstin Erbe, dass Atemschutzmasken in den Märkten kaum mehr zu haben seien und bei Desinfektionsmitteln eine erhöhte Nachfrage verzeichnet werde. Auch der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels erklärte gegenüber der FNP, es gebe nur noch Kleinst- und Restmengen an Atemschutzmasken.

Zwar sind – so berichten mehrere Quellen – Krankenhäuser, Rettungsdienste und auch Hilfsorganisationen in großer Menge mit Mundschutz und Desinfektionsmitteln bevorratet, dennoch könnten die Hamsterkäufe weltweit zu Problemen bei der Versorgung von Patienten führen, wie etwa Krankenhaus-Apothekerin Anette Sattler vom Klinikum Nürnberg im DAZ-Interview berichtet.

Aus Italien werden unterdessen Razzien gegen Betrüger gemeldet, die mit nichtzertifizierten Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln versucht haben sollen, viel Geld zu verdienen. Bis zu 300 Euro pro Flasche Desinfektionsmittel sollen die Betrüger versucht haben zu kassieren – die Finanzpolizei Mailand ging gegen die schwarzen Schafe vor. Mehrere Medien haben in den vergangenen Tagen auch über Einbrüche und Diebstähle in deutschen Kliniken berichtet: In der Uni-Klinik Münster hat es demnach einen Einbruch in ein Warenlager gegeben – eine ganze Palette mit Desinfektionsmitteln wurden entwendet.

Seitens des Robert-Koch-Instituts heißt es in der Risikobewertung zu Covid-19: „Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung wird in Deutschland aktuell als mäßig eingeschätzt. Eine weltweite Ausbreitung des Erregers ist zu erwarten. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern.“

Zu Atemschutzmasken rät das RKI nur medizinischem Personal. Dazu hat das Institut Regeln zum „Ressourcen-schonenden Einsatz von Mund-Nasen-Schutz (MNS) und FFP-Masken in Einrichtungen des Gesundheitswesens bei Lieferengpässen“ herausgegeben.

Für den Einzelnen seien Atemschutzmasken nicht unbedingt angeraten. Stattdessen rät das RKI: „Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen schützen Husten- und Nies-Etikette, gute Händehygiene sowie Abstand zu Erkrankten (ca. 1 bis 2 Meter) auch vor einer Übertragung des neuen Coronavirus. Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten.“ Auch die ABDA hat ein Merkblatt für Apotheker verfasst, wie sie mit Covid-19-Verdachtsfällen in der Offizin umgehen sollen.