Antibiotika, Spravato, Zolgensma und Co.

Welche neuen Arzneimittel bringt 2020?

Stuttgart - 17.01.2020, 10:14 Uhr

Der vfa erwartet bis zu 30 neue Arzneimittel im Jahr 2020. Mit dabei: neue Antibiotika, Gentherapien – wie Novartis' Zolgensma bei Spinaler Muskelatrophie –, das Esketamin-Nasenspray (Spravato) bei schweren Depressionen und der Osteoporose-Antikörper Romosozumab (Evenity). (b/Illustration: liravega / stock.adobe.com)

Der vfa erwartet bis zu 30 neue Arzneimittel im Jahr 2020. Mit dabei: neue Antibiotika, Gentherapien – wie Novartis' Zolgensma bei Spinaler Muskelatrophie –, das Esketamin-Nasenspray (Spravato) bei schweren Depressionen und der Osteoporose-Antikörper Romosozumab (Evenity). (b/Illustration: liravega / stock.adobe.com)


Antibiotika in der Pipeline

Auch antibiotisch dürfte sich im aktuellen Jahr etwas tun. Kurz vor Weihnachten 2019 hat die Europäische Kommission einem neuen Fluorchinolon, Delafloxacin (Quofenix®), die Zulassung erteilt. Delafloxacin wird als intravenöse Infusion und als perorale Tablette verfügbar sein und ist als Reserve-Antibiotikum indiziert bei akuten bakteriellen Haut- und Weichteilinfektionen. Das Fluorchinolon wirkt auch bei Problemkeimen wie Klebsiella pneumoniae, MRSA und Pseudomonas aeruginosa.

Zulassung für Delafloxacin beantragt

Kommt ein neues Fluorchinolon?

EU-Zulassungsempfehlung für Meropenem/Vaborbactam

Neue Antibiotika-Hoffnung bei gramnegativen Bakterien

Zwei weitere Antibiotika haben bereits die EU-Zulassung, auch wenn der Marktzugang laut vfa noch nicht erfolgt ist: Das Tetracyclin Eravacyclin (Xerava®), das – oral oder intravenös – bei komplizierten intraabdominellen Infektionen eingesetzt wird und auch gegen multiresistente gramnegative Enterobakterien wirkt; und die Kombination Meropenem plus Vaborbactam (Vabomere®) zur Behandlung komplizierter Harnwegsinfekte, intraabdomineller Infektionen und nosokomialer Pneumonie.

Neue Tumortherapien

Ein Viertel der erwarteten Präparate zielen auf die Indikation Tumor, hier liegt der Fokus vor allem auf seltenen Krebsarten wie akute myeloische Leukämie (AML), Myelofibrose, Multiples Myelom, tenosynoviale Riesenzelltumore oder blastische plasmazytoide Neoplasien dendritischer Zellen. Daneben rechnet der vfa damit, dass nach Larotrectinib (Vitrakvi®) 2019 zum zweiten Mal ein Arzneimittel bei Krebserkrankungen eine Zulassung erhalten könnte, die histologieunabhängig ist. Das bedeutet organübergreifend für jeglichen Tumor, der eine bestimmte Genmutation aufweist. Entrectinib (Rozlytrek®) ist der vielversprechende Kandidat, der Einsatz finden könnte zur Behandlung solider Tumoren mit NTRK-Fusion (sowie bei ROS1-Fusionen bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs). Die Zulassung ist beantragt, die „Positive Opinion“ des CHMP steht noch aus.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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