Apothekenreform

Spahn: „Der Versandhandel kommt erst in ein oder zwei Tagen“

Berlin - 22.10.2019, 10:15 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wirbt derzeit für die ersten Regelungen der Apothekenreform, die heute in Kraft treten. Er wolle gezielt die Apotheke vor Ort stärken. (m / Foto: Schelbert)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wirbt derzeit für die ersten Regelungen der Apothekenreform, die heute in Kraft treten. Er wolle gezielt die Apotheke vor Ort stärken. (m / Foto: Schelbert)


Facebook: Spahn wirbt für Apothekenreform

Doch auch was seine Alternative betrifft, das Rx-Boni-Verbot für die GKV-Versorgung, hat Spahn nicht wirklich gute Nachrichten für seine Fraktionskollegen. Man warte weiter auf die Stellungnahme der EU-Kommission. Aber: „Aufgrund des andauernden Konstituierungsprozesses der neuen EU-Kommission kann noch nicht abgesehen werden, wann diese Stellungnahme erteilt wird.“ Zur Erklärung: Erst kürzlich war bekannt geworden, dass der Termin des Arbeitsstarts der neuen Kommission auf den Dezember verlegt wird.

Auch in der Öffentlichkeit wirbt der Minister für seine Tätigkeiten in der Apothekenpolitik. In einem Facebook-Video sagt Spahn zum wiederholten Male, dass Apotheken „ein Stück Heimat“ seien, deswegen auch die Neuregelungen, mit denen „gezielt“ die Apotheke vor Ort gestärkt werde. „Wir sorgen dafür, dass sich Apotheken in strukturschwachen oder ländlichen Gebieten halten können.“ 

Auch der Botendienst der Apotheken werde gestärkt. Spahn weiter: „Der Botendienst soll in Zukunft immer auf Kundenwunsch möglich sein. Damit stärken wir die Apotheken im Wettbewerb mit dem Versandhandel, weil der ist erst in ein, zwei Tagen da. Die Apotheke vor Ort schafft es im Zweifel noch heute.“ Auch in diesem Video bezieht sich Spahn zumindest indirekt auf das Rx-Versandverbot. „Ich verspreche sicherlich nichts, was ich nicht halten kann.“ Das gelte auch für die „weiteren Debatten zum Versandhandel“ und dazu „wie wir faire Wettbewerbsbedingungen herstellen können“.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


4 Kommentare

Äh, was?

von Stefan Haydn am 22.10.2019 um 19:13 Uhr

Keine Gefährdung durch Versandhandel?
Wie war das bisher ohne Temperaturkontrolle, ohne aktive Beratung, ohne rechtzeitige Information über Nichtlieferfähigkeit? Leider wird im Krankenhaus nicht systematisch erfasst was die Ursache war, wenn etwas schief gegangen ist, oder aus welcher Bezugsquelle Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel des Patienten stammen.

Ist das ein Problem des Patienten oder der Apotheken, wenn im OTC-Bereich von den Versendern ein nicht gewinnorientiertes Geschäftsmodell betrieben wird?

Wieso wird ein eigentlich wirtschaftlich totes Pferd (Versandhandel OTC) mit Querfinanzierung über RX-Honorar künstlich am Leben erhalten?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Ok

von Christiane Patzelt am 22.10.2019 um 15:48 Uhr

Wer ApothekerInnen und vor-Ort-Apotheken nur auf Logistik reduziert, hat Pharmazie nicht verstanden!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

belügt alle

von Karl Friedrich Müller am 22.10.2019 um 12:05 Uhr

"Der Rx-Versand werde seit 2004 betrieben – ohne Gefährdung der Gesundheitsversorgung."
Was ist das für ein Argument? Nicht bewiesen und wenn nur Rx betrachtet wird, kommt die Gefährdung erst mit dem steigenden Versand.
Spahn dreht alles so hin, dass es vordergründig passt. Nur stimmt nix davon.
Hinterhältig nenne isch so etwas, hinterhältige Propaganda, auf die jeder reinfallen kann, wenn er will, wie andere Politiker und "Entscheider"

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Spahn

von Conny am 22.10.2019 um 10:42 Uhr

Durch das e-Rezept kommen die Medikamente am nächsten Tag! Heute gesendet, morgen geliefert. Spahn hat die Delegierten auf dem Apothekertag ins Bockshorn gejagt. Mission erfüllt ! Völliges ängstliches Versagen ! Aber so geht es ja schon seit Jahren ! Im Bericht über die grüne Abgeortnete : Doc Morris ruft bei der EU-Kommission an und das war es. Das weiss auch Spahn . Nur die Delegierten haben sich von 80-20 blenden lassen. Die Chance war da, das leere Tor nicht getroffen !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.