DAZ.online-Serie (Teil 3 von 3)

Menstruationstasse statt Tampon – sinnvoll und sicher?

Stuttgart - 11.10.2019, 09:00 Uhr

Sind Menstruationscups hygienisch sicher? Bieten Cups auch beim Toxischen Schocksyndrom Vorteile gegenüber Tampons? Und was kann das Risiko für ein TSS senken – sowohl bei Tampons als auch Menstruationstassen? (Foto: Val Mad / stock.adobe.com)

Sind Menstruationscups hygienisch sicher? Bieten Cups auch beim Toxischen Schocksyndrom Vorteile gegenüber Tampons? Und was kann das Risiko für ein TSS senken – sowohl bei Tampons als auch Menstruationstassen? (Foto: Val Mad / stock.adobe.com)


Kein erhöhtes Infektionsrisiko bei Cups

Unter anderem werteten sie eine relativ große Studie an 766 Schulmädchen aus Kenia (Alter 14 bis 16 Jahren) aus. Die Studie verglich Binden, Cups und herkömmliche Monatshygiene-Methoden (beispielsweise Stofftücher, Watte) und zeigte, dass die Menstruationstasse keine ernsten gesundheitlichen Nachteile durch Infektionen mit sich bringt. Voraussetzung ist jedoch, dass bestimmte hygienische Standards eingehalten werden – wie Händewaschen und das sorgfältige Reinigen der Tasse. Dass eine gute Hygiene wichtig ist, betont auch der Bundesverband der Frauenärzte (BvF), und zwar sowohl bei Tampons als auch bei Menstruationstassen.

Nach den Ergebnissen der kenianischen Studie litten die afrikanischen Mädchen – und zwar egal, welche Monatshygieneartikel sie benutzten – nicht häufiger an Scheidenpilz (Candidose):
11 von 143 Mädchen (8 Prozent) hatten bei Cups einen Scheidenpilz, 19 von 200 (10 Prozent) bei Binden, und mit herkömmlichen Methoden (Stofftücher einlegen beispielsweise) litten 13 von 156 (9 Prozent) an einer Pilzinfektion.

Für bakterielle Vaginosen zeigte die Studie sogar ein niedrigeres Infektionsrisiko unter Menstruationstassen als bei Binden (Auswertungszeitraum neun Monate): 13 von 101 (13 Prozent) litten an einer bakteriellen Vaginose unter Menstruationstassen, 29 von 143 (20 Prozent) bei Verwendung von Binden und 20 von 104 (19 Prozent) bei der herkömmlichen Methode. Diese Daten sind allerdings nicht eins zu eins auf westeuropäische Regionen übertragbar: Die Studienteilnehmerinnen waren recht jung und leben zudem in einer Region, in der sauberes Wasser und Seife nicht selbstverständlich sind.

Doch auch eine frühere Studie (Internal menstrual protection with the rubber menstrual cup) aus dem Jahr 1962, untersuchte bereits Infektionen unter Anwendung der Menstruationstasse und fand weniger bakterielle Infektionen bei den Cup-Anwenderinnen als bei Binden oder Tampons (nicht genauer spezifiziert).

Cups sollen Vaginalschleimhaut weniger beeinflussen

Als Grund wird angenommen, dass Menstruationstassen das Scheidenmilieu, das dortige Mikrobiom und den gesunden pH-Wert nicht beeinflussen. Tampons müssen sich hingegen den Vorwurf gefallen lassen, dass sie nicht nur Menstruationsblut, sondern auch die gesunde Mikroflora aufsaugen und die Scheide austrocknen. Zudem saugen die Cups das Blut nicht auf, sondern es kann aus der Scheide abfließen und steht somit nicht mehr im direkten Kontakt mit der Vaginalschleimhaut.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Joghurt-Tampons bei trockener Scheide?

Mythen und Fakten zur Intimhygiene

Ursachen und Behandlung

Was hilft bei Scheidentrockenheit?

Nach Berichten über Brüche

Wie funktionieren Kupferspiralen?

Beratungstipps für eine nachhaltige Monatshygiene

Goodbye Tampon

Beratung zur „Pille danach“

Frauenärzte mit erhobenem Zeigefinger

Nach Senkung bei Damenhygieneartikeln

Sanacorp fordert ermäßigten Steuersatz auf Arzneimittel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.