Positionspapier

CDU-Plan gegen Lieferengpässe: Regionale Rabattverträge

Düsseldorf - 25.09.2019, 13:15 Uhr

Die Lieferengpässe könnten zu einem der Top-Themen in der Gesundheitspolitik der kommenden Monate werden. (c / Foto: imago images / Uwe Steinert)

Die Lieferengpässe könnten zu einem der Top-Themen in der Gesundheitspolitik der kommenden Monate werden. (c / Foto: imago images / Uwe Steinert)


Stärkung von Arzneimitteln „Made in Europe“

  • Die Ausschreibung von Rabattverträgen solle nur noch mehrfach stattfinden, heißt es weiter. Die Streichung der Exklusivverträge ist eine Forderung, die die Apotheker schon länger verfolgen. „Rabattverträge sollten nur ausgeschrieben werden, wenn mindestens drei Anbieter und zwei Wirkstoffhersteller vorhanden sind. Um die Vielfalt und damit eine weitere Unabhängigkeit zu gewährleisten, sollte die Vergabe grundsätzlich auf mindestens zwei unterschiedliche Anbieter verteilt werden“, heißt es in dem Unionspapier.
  • Ein weiterer Fokus des Unionspapiers besteht darin, die Produktion von Arzneimitteln wieder nach Europa zurückzuholen. „Rund 80 Prozent der Arzneimittelversorgung erfolgt generisch und die Zahl der Anbieter, die aufgrund des sehr niedrigen Preisniveaus noch am Markt sind, ist dabei nachweislich deutlich gesunken. Bestehende oder drohende Lieferengpässe von Arzneimitteln liegen häufig ursächlich bei diesen Wirkstoffherstellern auf anderen Kontinenten, insbesondere in Asien“, wird erklärt. „Die Union appelliert daher an die Bundesregierung: Die Bundesregierung wird daher aufgefordert, die pharmazeutische Produktion in der Europäischen Union zu einem Schwerpunkt der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 zu machen.“
  • Von einer – wie im DAZ.online-Interview erklärten – Abgabequote für EU-Arzneimittel sieht die Union erst einmal ab. Wörtlich erklärt sie dazu: „Für eine Stärkung von Arzneimitteln ‚Made in Europe‘ sind grundsätzlich sehr vielfältige Ansätze denkbar, die wir jetzt debattieren sollten. Dabei sind auch die Spitzenorganisationen der Apotheker und der Krankenkassen gefordert im Rahmenvertrag Vereinbarungen zu treffen, die eine prinzipielle Abgabe von Arzneimitteln ‚Made in Europe‘ in einem vertretbaren Kostenrahmen zu privilegieren. Von einer gesetzlichen Vorgabe in Form einer Förderklausel sehen wir gegenwärtig ab.“
  • Allerdings könnten Hersteller in Zukunft davon profitieren, wenn sie in Europa produzieren, beispielsweise durch Vergünstigungen in den Ausschreibungen.

Nach Informationen von DAZ.online wird die AG Gesundheit der Unionsfraktion das Papier in den kommenden Tagen besprechen. Wird es beschlossen, könnte es schon in den nächsten Wochen Teil einer parlamentarischen Diskussion werden, beispielsweise im Rahmen des Apotheken-Stärkungsgesetzes.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Versteh ich nicht

von Karl Friedrich Müller am 25.09.2019 um 13:54 Uhr

Die Lieferschwierigkeiten sind unabhängig von den Rabattverträgen. Es sind auch genug ohne Vertrag betroffen.
„Regionale“ Rabattverträge nützen nichts, wenn es nichts gibt. Dramatisch bei Venlafaxin zum Beispiel.
Das Problem sind doch Politik und Krankenkassen, das mehrfach-Preis-Reduziersystem. Festbeträge, die ständig sinken, Rabattverträge, die ständig mehr werden, Erstattungsbeträge für Neueinführungen, Preisanker...
Das ist ein unglaubliches Preisdumpingsystem, das von den Herstellern durch Produktionsverlagerung ins Ausland erwidert wird und Verkauf an Länder, in denen mehr bezahlt wird. Ausfälle von Produktionskapazitäten kommt dazu.
Der Kapitalismus schlägt sich selbst. Wenn dann KK noch von Hochpreisland Deutschland faseln, ist denen nicht mehr zu helfen.
Produktion in Europa gut, aber auch realistische Preise, damit die Produktion nicht in anderen Ländern verschwindet.
Tut mir leid, aber das sind mal wieder Vorschläge eines Außenstehenden, der keine Ahnung hat und sich zu wichtig nimmt.
Nicht abgestimmt heißt dann, es dürfen noch viele noch Ahnungslosere ihren Senf dazu geben, damit wirklich nichts Brauchbares dabei heraus kommt. Wie in der Politik üblich. Und die KK natürlich, die sowieso alles blockieren werden.

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