Hersteller und Politik

Bayerischer Pharmagipfel startet

Berlin - 18.02.2019, 14:30 Uhr

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und Melanie Huml (CSU) betreuen den bayerischen Pharmagipfel. (s / Foto: dpa)

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und Melanie Huml (CSU) betreuen den bayerischen Pharmagipfel. (s / Foto: dpa)


Nicht nur auf Bundesebene gibt es einen Pharmadialog: Auch in einzelnen Bundesländern, wie beispielsweise in Bayern, treffen sich die Landesregierung und Vertreter der Pharmaindustrie regelmäßig, um die Zukunft der Arzneimittelversorgung zu besprechen. In der vergangenen Woche startete der neue bayerische „Pharmagipfel“. Ende des Jahres wollen Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) erste Ergebnisse präsentieren.

Den ersten Pharmagipfel gab es in Bayern im Jahr 2014. Seitdem kommen Herstellervertreter regelmäßig mit dem Wirtschafts- und dem Gesundheitsministerium zusammen, um über Pharma-Themen zu beraten. Laut bayerischem Wirtschaftsministerium stehen bei dem diesjährigen Dialog vier Themen im Vordergrund:

  • Arzneimittelfälschungen,
  • Sicherstellung der Arzneimittelversorgung,
  • Rahmenbedingungen für Innovationen wie digitale Anwendungen und
  • Stärkung des pharmazeutischen Produktions- und Forschungsstandorts Bayern.

Die Teilnehmer des Pharmagipfels sind: Die Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit, die Pharmainitiative Bayern (informelle Gruppe forschender pharmazeutischer Unternehmen), der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), Pro Generika, der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seiner Funktion als bayerische Geschäftsstelle des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) sowie der Branchenverband der Biotechnologie-Industrie (BioDeutschland).

In der vergangenen Woche kam erstmals die Koordinierungsgruppe zusammen, um Arbeitsprozesse festzulegen. Dabei wurden vier Arbeitsgruppen festgelegt, die mit den folgenden Themen arbeiten sollen:

  • Arzneimittel 2030 – Wie sollen die Rahmenbedingungen verändert werden?
  • Arzneimittelversorgung 2030 – Anforderungen an einen innovationsfreundlichen Ordnungsrahmen in der GKV
  • Pharmastandort Bayern 2030 – Wie können Forschung und Entwicklung (F&E) und Produktion in Bayern gestärkt werden?
  • Digitale Innovationen im Pharmabereich – Wie können Chancen genutzt und Rahmenbedingungen gestaltet werden?

Holetschek fordert „Süd-Konferenz Gesundheit“

Pünktlich zum Start des Dialoges hat der CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek, der auch Bürgerbeauftragter der Landesregierung ist, ein Positionspapier zur „Neuausrichtung der Gesundheitswirtschaft“ herausgegeben. Die Apotheker kommen in diesem Papier, das DAZ.online vorliegt, nicht direkt vor. Allerdings fordert Holetschek eine Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung und eine Erhaltung der Vor-Ort-Versorgung. Wörtlich heißt es:

„Hierzu bedarf es einiger Anstrengungen und Konzentration auf das Wesentliche. Wesentlich in diesem Sinne ist, dass wir die wohnortnahe medizinische und pharmazeutische Versorgung für die Zukunft nur erhalten können, wenn wir sektorenübergreifend herangehen und die Akteure des stark regulierten Gesundheitswesens, der Gesundheitswirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft zusammenbringen und dabei den Patienten, den Menschen, in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen stellen.“

Bayern habe gezeigt, dass „Themen und Innovationen“ oft regional entwickelt würden. Solche regionale Initiativen in der Gesundheitswirtschaft seien eine „Chance für die deutsche Gesundheitsindustrie“. Holetschek fordert nun aber einen „übergreifenden, bündelnden, strategischen Ansatz“ für diese Initiativen. So erwähnt er beispielsweise, dass es auch in Baden-Württemberg seit dem vergangenen Jahr einen Pharma-Gipfel gebe. Bayern und Baden-Württemberg sollten ihre Erkenntnisse verknüpfen und in einer „Süd-Konferenz Gesundheit“ bündeln und nach außen vermitteln, so der CSU-Politiker.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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