ADKA-Stellungnahme

Wie finden die Krankenhausapotheker das GSAV?

Stuttgart - 19.12.2018, 15:45 Uhr

ADKA zum GSAV: Kein automatischer Aut-idem-Austausch bei Biosimilars und die Abschaffung der Importquote und Importförderklausel. (b/Foto: Screenshot ADKA)

ADKA zum GSAV: Kein automatischer Aut-idem-Austausch bei Biosimilars und die Abschaffung der Importquote und Importförderklausel. (b/Foto: Screenshot ADKA)


Biosimilars nicht einfach ständig switchen

Auch bei der im GSAV-Entwurf vorgesehenen Regelung zu Biosimilars sieht die ADKA Korrekturbedarf. Geht es nämlich nach dem BMG, so müssten Biosimilars künftig so einfach ausgetauscht werden, wie es bei Generika schon lange üblich ist. Apotheker sollen somit verpflichtet werden, dass sie Biologicals durch preisgünstige Biosimilars ersetzen, was die ADKA jedoch wenig gut findet.

„Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker erachtet den „Aut-idem“-Austausch von Biosimilars – insbesondere der biosimilaren Antikörper – auf Ebene der Apotheke (=automatische Substitution nach gegebenenfalls Rabattvertrags-Situation) für derzeit nicht angebracht“. Wissenschaftlich begründet die ADKA dies, dass biosimilare Antikörper hochkomplexe Glykoproteine seien, die sowohl beim Original als auch beim Biosimilar – vorwiegend bedingt durch posttranslationale Modifikation – mikroheterogene Molekülvarianten darstellten. Die Ursache hierfür findet sich in den für die Herstellung der Proteine eingesetzten Wirtszellen, den sogenannten Masterzellbanken. Diese seien beim Originator und Biosimilar grundsätzlich unterschiedlich. „Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen wesentliche Erkenntnisse, Erfahrungen und Voraussetzungen für den Austausch von Biosimilars auf Apothekenebene“, erklärt die ADKA. Und die simple Übernahme der Aut-idem-Regelung aus dem Generikabereich würde den mehrfachen Switch zwischen Biosimilar und Originator sowie den Biosimilars untereinander befördern.

Mehrfach-Switch gefährdet Patientenvertrauen

Die ADKA denkt hier nicht zuletzt an die Patienten. So würde ein mehrfacher Austausch zum aktuellen Zeitpunkt „der dringend benötigten Vertrauensbildung unter Verordnern und Patienten zu Biosimilars zuwiderlaufen.“

Grundsätzlich lehnt die ADKA den biosimilaren Austausch nicht prinzipiell ab. Es fehlen ihr hier nur bislang valide Daten aus klinischen Studien, die einen mehrfachen Switch und auch den Switch innerhalb der Biosimilars auf eine fundierte, wissenschaftliche Grundlage stellen. In diesem Zusammenhang befürworten die Klinikapotheker eine weitergehende öffentliche Finanzierung von Post-Marketing-Studien zum biosimilaren Austausch, wie die NOR-SWITCH-Studie.

Auch sieht die ADKA bei alleiniger Betrachtung der Kostenersparnisse durch den Biosimilar-Austausch nicht in ihrer Gänze erfasst. So müssten hier auf jeden Fall doch auch der zusätzliche Aufwand für Pharmakovigilanz- und Schulungsmaßnahmen beim Switch in die Kosten-Nutzen-Betrachtung einfließen



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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