Brandenburger Initiative

Bundesrat stimmt für Abschaffung der Importquote

Berlin - 14.12.2018, 17:55 Uhr

Folgen des Lunapharm-Skandals: Der Bundesrat hat am 14. Dezember beschlossen, die Importquote abzuschaffen. ( r / Foto: Imago)

Folgen des Lunapharm-Skandals: Der Bundesrat hat am 14. Dezember beschlossen, die Importquote abzuschaffen. ( r / Foto: Imago)


Am heutigen Freitag hat sich der Bundesrat für die Abschaffung der Importquote ausgesprochen. Der Entschließungsantrag ging von der Brandenburger Landesregierung aus. Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) zog mit dem Antrag Konsequenzen aus der sogenannten Lunapharm-Affäre. Nun liegt der Ball bei der Bundesregierung – wie die Reaktion ausfällt, ist derzeit noch unklar.

Brandenburgs Gesundheitsministerin, Susanna Karawanskij (Linke), ist zufrieden: Der Bundesrat hat am heutigen Freitag der Brandenburger Initiative zur Abschaffung der Importquote zugestimmt. „Die heutige Entscheidung ist eine gute Nachricht für alle Patientinnen und Patienten. Jetzt ist die Bundesregierung am Zug, schnell einen Gesetzentwurf auf den Tisch zu legen", sagte Karawanskij nach der heutigen Abstimmung im Bundesrat in Berlin. Ihr Ministerium ist bei Brandenburgs Vorstoß federführend.

Mit der Bundesratsinitiative zieht die Landesregierung Konsequenzen aus dem Arzneimittelskandal rund um den Brandenburger Pharmahändler Lunapharm, der im Sommer bekannt wurde. Aus Sicht von Karawnaskij ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Importquote nicht ausgewogen. „Der internationale Handel mit zum Teil äußerst sensiblen Arzneimitteln stellt ein hohes Risiko für die Patientensicherheit dar“, erklärte die Ministerin. Den potenziellen Gefahren gegenüber stünden relativ moderate Einsparungen. Nach Berechnungen des deutschen Arzneiprüfungsinstituts lagen diese 2017 bei lediglich 120 Millionen Euro, heißt es im Antrag. 

Erfolg zeichnete sich ab

Die Brandenburger Landesregierung hatte ihre Initiative Mitte November eingereicht. Der Freistaat Bayern ist dieser Bundesratsinitiative noch kurzfristig am Tag der Abstimmung beigetreten. Dass der Vorstoß erfolgreich sein könnte, zeichnete sich bereits im Vorfeld ab. Bevor Brandenburg Mitte November den Entschließungsantrag in den Bundesrat einbrachte, hatte die Landesregierung in Vorgesprächen bereits auf die Rückendeckung anderer Bundesländer hingearbeitet. Vor der heutigen Abstimmung hatten der zuständige Gesundheits- und Rechtsausschuss des Bundesrates die Entschließung empfohlen. 

Selbstverständlich war das heutige Ergebnis dennoch nicht. Denn es gab bereits in der Vergangenheit Anläufe im Bundesrat zur Streichung der Importquote, die seinerzeit keine Mehrheit fanden. Zum heutigen Ergebnis haben wahrscheinlich die jüngsten Arzneimittelskandale, insbesondere die sogenannte Lunapharm-Affäre beigetragen.

Wie geht es weiter?

Nun ist die Bundesregierung am Zug, auf die Empfehlung des Bundesrates zu reagieren. Wie die Reaktion ausfällt, ist noch offen. Das Bundesgesundheitsministerium hat mit dem Gesetzentwurf „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ (GSAV) auf die Skandale vorwiegend damit reagiert, die Kompetenz der Bundesbehörden bei der Arzneimittelüberwachung zu stärken.

Gesundheitspolitiker der Großen Koalition hatten sich bislang zurückhaltend geäußert. So erklärte SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar anlässlich des Lunapharm-Skandals, die Importquote nicht in Frage stellen zu wollen, sondern sich auf die Stärkung der Arzneimittelaufsicht zu fokussieren. Für CDU-Arzneimittelexperten Michael Hennrich ist die Regelung im SGB V (Importförderklausel) kein Thema für die Gesetzgebung. Stattdessen sollen seiner Meinung nach Kassen- und Apothekerverband über die Höhe der Quote verhandeln und das Ergebnis im Rahmenvertrag fixieren. Dies könnte schon bald der Fall sein: Denn in dieser Woche winkte die DAV-Mitgliederversammlung Änderungen am Rahmenvertrag durch, darunter auch eine überarbeitete Version der Importquote.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Importquote

von Christoph Stackmann am 15.12.2018 um 7:11 Uhr

These:: die Importquote verschlechtert die Arzneimittelsicherheit
Konsequenz: Importe müssen billiger werden
?oder eher: nur deutlich billigere Reimporte lohnen sich finanziell. Securpharm wird die Sicherheit schon sicherstellen.

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