Studie

Früherer Pubertätsbeginn durch Triclosan in Kosmetika der Mutter

Berlin/Berkeley - 04.12.2018, 14:05 Uhr

Bestimmte Inhaltsstoffe in Körperpflegemitteln, die Frauen während der
Schwangerschaft verwenden, können sich auf den Hormonhaushalt der Kinder auswirken. (Foto: and.one

/ stock.adobe.com)

Bestimmte Inhaltsstoffe in Körperpflegemitteln, die Frauen während der Schwangerschaft verwenden, können sich auf den Hormonhaushalt der Kinder auswirken. (Foto: and.one / stock.adobe.com)


Auch bestimmte Parabene scheinen Einfluss zu haben

Die Resultate: War bei den Mütter viel Monoethylphthalat, eine Vorläufersubstanz von Diethylphthalat, nachweisbar, begann die Schamhaarentwicklung ihrer Töchter etwa sechs Monate früher, wie die Forscher schreiben. Eine hohe Konzentration Triclosan im Urin der Mutter war demnach verbunden mit einer knapp fünf Monate früheren ersten Menstruation.

Zusammenhänge fanden die Wissenschaftler auch zwischen der Belastung von Kindern mit Parabenen und dem Einsetzen der Pubertät: So gingen hohe Konzentrationen von Methylparaben im Urin der Mädchen mit einer früheren Entwicklung der Brustdrüsen und einer frühen ersten Menstruation einher. Gleiches galt für Propylparaben und die Entwicklung der Schambehaarung. Bei hohen Werten dieser Substanzen begannen die Entwicklungen etwa vier bis sieben Monate früher. Bei Jungen fanden die Forscher eine deutliche Verbindung nur für Propylparaben: Eine hohe Konzentration der Substanz ging mit einer früheren Reifung der Geschlechtsorgane einher.

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Erkenntnisse aus Tierversuchen bestätigt

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, Josef Köhrle, sieht in der Studie eine Bestätigung bisheriger Erkenntnisse aus Versuchen an Mäusen und Ratten. „Beachtenswert sind jedoch die Hinweise auf die mögliche Rolle einzelner Substanzen bereits in niedrigen Konzentrationen bei der Beeinflussung der Pubertät“, sagt der Mediziner der Berliner Charité. Denn in der Regel verursachten mehrere Stoffe gemeinsam in Gemischen derartige Wirkungen. Wichtig ist für ihn auch der Hinweis, dass die untersuchten Mütter aus einkommensschwachen Bevölkerungsschichten kamen und deshalb kaum auf bessere Körperpflegeprodukte ausweichen konnten, die etwa weniger Zusatzstoffe enthielten. Generell wünscht sich Köhrle auch mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Substanzen, die nicht Sexualhormone beeinflussen, sondern etwa auf Schilddrüsen- und Stresshormone oder auf den Fettstoffwechsel einwirken.



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