Influenzasaison

Grippeimpfung nicht zu spät und nicht zu früh!

Berlin - 24.09.2018, 16:30 Uhr

Warum sollte man sich nicht zu früh gegen Grippe impfen lassen? ( r / Foto: Stillfx / stock.adobe.com)

Warum sollte man sich nicht zu früh gegen Grippe impfen lassen? ( r / Foto: Stillfx / stock.adobe.com)


Das lästige an der Grippeimpfung: Sie muss in jeder neuen Influenzasaison erneuert werden – und der neue Grippeschutz für den Winter 2018/19 steht bereits wieder an. Nur: Wann ist der optimale Zeitpunkt für die saisonale Grippeimpfung? Und warum sollten sich Patienten auch keinesfalls zu früh impfen lassen.

Bereits im August dieses Jahres hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die ersten Chargen den neuen Grippevakzine 2018/19 freigegeben, und auch die Grippeimpfstoffhersteller signalisieren bislang Lieferfähigkeit. So trudeln die ersten Grippeimpfstoffe für die kommende Influenzasaison mittlerweile in den Apotheken ein. Aber: Wann ist der optimale Impfzeitpunkt?

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Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt als besten Zeitraum für die jährliche Grippeimpfung die Monate Oktober und November. Bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor der Virusinfektion aufgebaut hat, dauert es etwa 14 Tage. Generell bietet eine Impfung keinen Schutz zu 100 Prozent. Man kann auch trotz Impfung an Grippe erkranken, und zwar wenn der Grippeimpfstoff nicht zu den zirkulierenden Viren passt oder man sich bereits vor der Impfung beziehungsweise innerhalb der 14 Tage bis zum vollen Wirkeintritt der Impfung mit Grippe infiiziert hat. In den vergangenen Jahren begann die Grippe nach Aussagen des RKI meist um die Jahreswende und dauerte bis Ende März. Allerdings benötigt die Grippeimpfung nicht nur einen gewissen „Anlauf“ bis zur vollen Wirksamkeit, ihr Schutz nimmt auch im Lauf der Zeit wieder ab.

Wie lange wirkt die Grippeimpfung?

Das RKI verweist bei der Dauer der Schutzwirkung saisonaler Grippeimpfstoffe auf die jeweiligen Fachinformationen der einzelnen Präparate. Diese gehen von einer effektiven Impfwirkung von sechs bis zwölf Monaten aus: „Die Dauer der Schutzwirkung gegen die im Impfstoff enthaltenen oder eng verwandte Stämme ist verschieden, sie beträgt aber üblicherweise 6 bis 12 Monate“, schreibt Mylan, Pharmahersteller von Influvac® Tetra. Somit genügt eine einmalige Dosis pro Grippesaison, und Auffrischimpfungen sind – zumindest bei Erwachsenen – nicht vonnöten.

Nicht zu früh impfen!

Darin begründet sich auch die Empfehlung von Prof.Sabine Wicker. Die Vorsitzende des betriebsärztlichen Dienstes der Universitätsklinik Frankfurt am Main ist auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO). Beim KlinPharm Update 2018 am vergangenen Wochenende in Berlin erklärte die Impfexpertin, dass ein zu frühes Grippeimpfen nicht sinnvoll ist und vermieden werden soll. Denn: Die Impfeffektivität nehme im Laufe der Zeit ab, somit bestehe bei zu früher Impfung die Gefahr, zum Hochpunkt der Grippewelle schlechter geschützt zu sein.

Und wer den optimalen Impfzeitpunkt verpasst?

Eine etwas verspätete Impfung ist nach Einschätzung des RKI besser, als komplett auf den Grippeschutz zu verzichten: „Selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippe­welle kann es noch sinnvoll sein, eine versäumte Impfung nach­zu­holen. Schließlich ist nie genau vorher­zu­sagen, wie lange eine Influenza­welle andauern wird. In einigen Saisons wurde zum Beispiel nach einer Influenza-A-Welle noch eine nachfolgende Influenza B-Welle beobachtet."

In jeder fünften Grippesaison passte der B-Stamm nicht

Die Impfeffektiviät des Influenzaimpfstoffes lag für die vergangene Saison 2017/18 bei 15 Prozent. „Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die dominant zirkulierenden Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie nicht im trivalenten Impfstoff für die Saison 2017/18 enthalten waren“, erklärt das RKI im jüngst veröffentlichten Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2017/18. Yamagata zeichnete für 68 Prozent aller labordiagnostisch bestätigten Influenzainfektionen verantwortlich.

Allerdings war das keine einmalige Ausnahme: Im Mittel waren etwa in 18 Prozent der Grippesaisons, der zirkulierende B-Stamm nicht im trivalenten Impfstoff enthalten. Die STIKO hat daraus Konsequenzen gezogen und empfiehlt mit der kommenden Saison nun standardmäßig die Vierfach-Grippeimpfung. Der G-BA hat diese STIKO-Empfehlung bereits umgesetzt und die Schutzimpfungs-Richtlinine dahingehend geändert.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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