TV-Sendung

ARD-Kontraste: Lunapharm importierte schon 2013 griechische Arzneimittel

Berlin - 24.08.2018, 09:30 Uhr

ARD-Kontraste legt nach: Neuen Erkenntnissen zufolge soll Lunapharm schon 2013 mutmaßlich gestohlene Medikamente aus Griechenland importiert haben. (Foto: DAZ.online)

ARD-Kontraste legt nach: Neuen Erkenntnissen zufolge soll Lunapharm schon 2013 mutmaßlich gestohlene Medikamente aus Griechenland importiert haben. (Foto: DAZ.online)


Europäisches Netzwerk um griechische Apotheke

Den Recherchen zufolge soll sich um die griechische Apotheke, aus der die Arzneimittel geliefert wurden, ein ganzes „europäisches Netzwerk“ gebildet haben. So sollen die mutmaßlich gestohlenen Präparate über weitere Zwischenhändler auch in den Niederlanden und der Schweiz gelandet sein. Eine Spur führe auch zu einer Apotheke in Neapel, so Kontraste. Auch ein weiterer Zwischenhändler in Deutschland sei in Verdacht geraten. In der Schweiz und bei dem deutschen Händler „Rheingold“ sollen weitere Durchsuchungen stattgefunden haben.

Erneut erhebt die Kontraste-Redaktion auch schwere Vorwürfe gegen Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) und Brandenburgs Arzneimittelaufsicht. Konfrontiert mit der neuen Erkenntnis, dass Lunapharm schon früher verdächtige Ware nach Deutschland eingeführt haben könnte, sagte Golze gegenüber Kontraste lediglich: „Das ist mir nicht bekannt. Mein Kenntnisstand bezieht sich auf den Zeitraum 2015 bis 2017.“ Zitiert wird auch ein anonymer „Informant“ eines anderen Händlers aus Brandenburg, der erklärt, dass die Kontrollen im Land „lasch gehandhabt“ werden. Um welche Arzneimittelimporte es bei diesem „anderen Händler“ gehen soll, bleibt jedoch unklar.

Heftige Kritik an Ministerin Golze und den Behörden

Schließlich wird in dem Beitrag auch nochmals die von Golze einbestellte Taskforce zur Aufklärung des Falles erwähnt. Die Besetzung der Experten-Gruppe war schon mehrfach öffentlich kritisiert worden, auch DAZ.online hat sich die Besetzung genauer angeschaut und hinterfragt. In ARD-Kontraste wird nun kritisiert, dass die tatsächlich in Verkehr gebrachten Arzneimittel nicht mehr untersucht werden können, sondern nur die Rückstellmuster.

Politisch gesehen könnte sich die Lunapharm-Affäre in der kommenden Woche zuspitzen – denn dann will die Taskforce erste Ergebnisse präsentieren. Zu diesem Anlass hat der Gesundheitsausschuss des Brandenburger Landtags eine weitere Sondersitzung einberufen, die dritte in der diesjährigen Sommerpause wegen Lunapharm.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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