Gesundheitsministerium Brandenburg

Lunapharm erhielt 4651 Arzneimittelpackungen aus Griechenland 

Berlin - 21.08.2018, 16:55 Uhr

Wie umfangreich ist eigentlich der Brandenburger Arzneimittelskandal? Auf Nachfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Raik Nowka gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass Lunapharm von der umstrittenen griechischen Apotheke 4651 Medikamentenpackungen erhielt. (s / Foto: DAZ.online)

Wie umfangreich ist eigentlich der Brandenburger Arzneimittelskandal? Auf Nachfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Raik Nowka gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass Lunapharm von der umstrittenen griechischen Apotheke 4651 Medikamentenpackungen erhielt. (s / Foto: DAZ.online)


Um welche Größenordnung geht es eigentlich im Brandenburger Lunapharm-Skandal? Nach Auskunft des Gesundheitsministeriums soll der in Mahlow ansässige Händler 4651 Arzneimittelpackungen von der umstrittenen griechischen Apotheke erhalten haben. Ob die Präparate durch unsachgemäße Lagerung an Wirkung verloren haben, ist immer noch nicht bekannt. Inzwischen steht fest, dass der Gesundheitsausschuss des Brandenburger Landtags noch eine Sondersitzung zu dem Thema abhalten will.

In der sogenannten Lunapharm-Affäre wurden bereits zahlreiche Schuldzuweisungen geäußert. Doch bisher kamen von offizieller Seite nur wenig neue Fakten auf den Tisch, seit der Brandenburger Skandal durch die Recherchen des ARD-Magazins Kontraste bekannt wurde. Dabei ist für die Öffentlichkeit vor allem von Interesse, ob und wenn ja für wie viele Patienten Gesundheitsgefahr bestanden hatte, weil die Transportbedingungen beim Arzneimittelschmuggel nicht eingehalten wurden.

Erste Zahlen aus Brandenburg nach fünf Wochen

Nach fünfeinhalb Wochen Aufklärungszeit lieferte das zuständige Gesundheitsministerium am gestrigen Montag erste Hinweise darauf, welches Ausmaß der Skandal haben könnte. So ist der Antwort der Behörde auf die parlamentarische Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Raik Nowka zu entnehmen, dass Lunapharm 4651 Packungen zwischen 2015 und 2017 von der umstrittenen griechischen Apotheke erhalten haben soll.

Zur Erinnerung: Der in Mahlow ansässige Händler soll mutmaßlich gestohlene Krebsmedikamente vertrieben haben, die aus einer griechischen Apotheke stammten. Außerdem soll Lunapharm auch mutmaßlich aus Italien gestohlene Onkologika hierzulande in die Versorgung eingebracht haben – doch dazu hat das Ministerium offenbar noch keine weiteren Informationen.

Ausmaß der Gesundheitsgefährdung immer noch unklar

Zur Frage, ob die Medikamente durch womöglich unsachgemäße Lagerung in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt seien könnten, schrieb das Ministerium: „Die bisherigen bei der Lunapharm Deutschland GmbH durchgeführten Inspektionen ergaben bislang keine Anhaltspunkte, die auf insoweit unsachgemäße Transporte beim Bezug von Arzneimitteln von Dritten schließen lassen." Nach Auskunft des Ministeriums vom vergangenen Donnerstag liegen noch keine Analyseergebnisse der Rückstellmuster vor, die von der Staatsanwaltschaft bei Lunapharm vor einigen Wochen sichergestellt wurden.  

In der Antwort der Behörde heißt es weiterhin, dass Lunapharm zudem Ausgangsstoffe für die Herstellung von Arzneimitteln von insgesamt 17 Lieferanten und noch Ware für den Großhandel bezogen haben soll. Für Fragesteller Nowka sind die Antworten der Behörde unbefriedigend. „Das ist uns deutlich zu wenig“, erklärt der CDU-Abgeordnete gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.



dpa / Dr. Bettina Jung
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Lunapharm

von Gunter Kowalski am 22.08.2018 um 7:50 Uhr

In der Zahl stecken nur rd.1400 Packungen in 2015 und 220 Packungen in 2016 und keine mehr in 2017 von den verdächtigen Medikamenten, die auf der Rückrufliste stehen. Wieder eine der vielen Falschmeldungen in dieser Sache. Die Fachleute haben die Berichterstattung vollständig den Politikern und irren Sensationsjournalisten überlassen.Frau Walter von Kontraste versucht sogarProf. Hagemann anzugreifen, weil er eine fachliche und keine geile Stellungnahme abgegeben hat. Die Politiker retten sich schon auf die Ausrede, es könne doch irgendwo eine verdorbene Chemo dabei gewesen sein, selbst wenn man keine findet.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.