Untersuchungen des PEI

TNF-α-Blocker: Macht PEG den Unterschied beim Infektionsrisiko?

Stuttgart - 08.08.2018, 15:15 Uhr

Kann PEG die negativen Auswirkungen auf die Immunabwehr von Antikörpern gegen TNF-α reduzieren? (m / Foto: imago)

Kann PEG die negativen Auswirkungen auf die Immunabwehr von Antikörpern gegen TNF-α reduzieren? (m / Foto: imago)


Es gibt Hinweise, dass die Behandlung mit Antikörpern gegen TNF-α wie Adalimumab und Infliximab mit einem erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten einhergehen kann. Allerdings scheint bereits eine kleine molekulare Veränderung der Antikörper auszureichen, um die Immunabwehr gegen Krankheitserreger deutlich zu verbessern. Das haben Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) nun herausgefunden. 

Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen werden zur Behandlung erfolgreich monoklonale Antikörper wie Adalimumab und Infliximab eingesetzt, die gezielt die Effekte des Zytokins Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) hemmen. Dazu gehören zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Psoriasis oder auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. TNF-α spielt jedoch nicht nur beim Entzündungsgeschehen eine zentrale Rolle, sondern auch bei der Infektabwehr. So gibt es Hinweise, dass die Behandlung mit TNF-α-Blockern mit einem erhöhten Risiko von Infektionskrankheiten einhergehen kann, wobei bisherige Daten hierzu nicht einheitlich sind. Auch wurde über ein vermehrtes Auftreten der parasitären Erkrankung Leishmaniose bei Patienten berichtet, die mit bestimmten Antikörpern therapiert werden. Die Leishmaniose wird durch den einzelligen Parasiten Leishmania ausgelöst, der von Sandmücken übertragen wird. Die Erkrankung kommt vor allem in den Tropen, im Mittelmeerraum und in Asien vor. An ihr erkranken jedes Jahr weltweit etwa eine Millionen Menschen.

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Einfluss verschiedener TNF-α-Blocker auf die Immunantwort

Forscher des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) um Prof. Ger van Zandbergen, Leiter der Abteilung Immunologie, und Dr. Katharina Arens haben sich die Frage gestellt, ob sich TNF-α-blockierende Antikörper in ihrem Einfluss auf die Immunabwehr des Körpers unterscheiden. Dazu haben sie den Einfluss verschiedener TNF-α-Blocker auf die Immunantwort menschlicher Immunzellen gegen Leishmanien untersucht, nämlich von Humira® (Adalimumab), Remicade® (Infliximab), dem Infliximab-Biosimilar Remsima® sowie Cymzia® (Certolizumab Pegol, also pegyliertes Certolizumab). Neben Cymzia® kam ein weiterer pegylierter Antikörper zum Einsatz: Die Forscher pegylierten Remicade®. Die Untersuchungen führten die Wissenschaftler in vitro durch. Hierzu infizierten sie Makrophagen, die bevorzugt von Leishmanien befallen werden, mit dem Parasiten. Im Anschluss gaben sie die unterschiedlichen Antikörper und T-Lymphozyten hinzu. Die Ergebnisse haben sie im Journal „Frontiers in Immunology“ publiziert.



jb / DAZ.online
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