Arzneimittelsicherheit

ABDA: 54 Prozent der Apothekeninhaber für Securpharm registriert

Berlin - 08.08.2018, 16:35 Uhr

Am 9. Februar 2019 startet Securpharm. Laut ABDA haben sich 54 Prozent der Apothekeninhaber registriert. (m / Foto: Securpharm)

Am 9. Februar 2019 startet Securpharm. Laut ABDA haben sich 54 Prozent der Apothekeninhaber registriert. (m / Foto: Securpharm)


Am 9. Februar 2019 wird der Startschuss fallen. Dann muss jedes verifizierungspflichtige, nach diesem Datum produzierte Arzneimittel in jeder Apotheke eines EU-Mitgliedstaates sowie den EWR-Staaten auf seine Echtheit überprüft werden können, ehe es an den Patienten abgegeben wird. Das ist technisch gesehen ein kompliziertes Unterfangen. Schließlich müssen Hersteller, Großhändler und Apotheker sich mit neuen Geräten ausrüsten. Die ABDA teilte nun mit: Mehr als die Hälfte der Apotheken hat die Anbindung an das für Securpharm nötige Netz schon bewältigt.

Seit Jahren schon wird aufgrund einer EU-Richtlinie europaweit ein spezielles System aufgebaut, das die Echtheitsprüfung von Arzneimitteln ermöglicht. In Deutschland kennt man es unter dem Namen Securpharm. Nach Jahren der Aufbau- und Testphase müssen ab dem 9. Februar 2019 bei der Arzneimittel-Abgabe zwei Sicherheitsmerkmale überprüft werden: das individuelle Erkennungsmerkmal in Form eines Data-Matrix-Codes und der Erstöffnungsschutz, der eine Vorrichtung gegen Manipulationen darstellt.

Bereits seit 2013 läuft das deutsche System Securpharm im Testbetrieb. Im November 2017 waren an diesem rund 400 Apotheken und fünf Softwarehäuser sowie rund 160 pharmazeutische Unternehmen mit 1900 Produkten sowie ein freiwillig prüfender Großhändler beteiligt. Um an dem Verfahren teilnehmen zu können, brauchen die Apotheker neue technische Ausrüstung – beispielsweise um den Data-Matrix-Code auf den Packungen einlesen zu können. Außerdem müssen sich die Apotheker mit ihrer Betriebsstätte auf dem sogenannten N-Ident-Portal der zuständigen Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) registrieren. Dabei erfolgt eine Legitimationsprüfung, danach wird ein Berechtigungszertifikat ausgestellt.

Laut ABDA haben sich bereits 54 Prozent der Apothekeninhaber auf diesem Wege für Securpharm registriert, nämlich genau 8.284 von insgesamt 15.236. Darüber hinaus haben die meisten Inhaber laut ABDA auch schon einen Legitimationsantrag mit Betriebserlaubnis und Tätigkeitsnachweis hinterlegt, so dass 8.450 von 19.748 Apotheken (43 Prozent) mittlerweile startklar seien. Bis zum Start müssen alle Apotheken die drei Phasen des Verfahrens – Anmeldung, Legitimation, Zertifikat – durchlaufen haben.

Hubmann: Kriminellen Machenschaften einen Riegel vorschieben

Dr. Hans-Peter Hubmann, ABDA-Vorstandsmitglied und Securpharm-Verantwortlicher, erklärte dazu:


„Wenn die europäische Fälschungsschutzrichtlinie nächstes Jahr in Kraft tritt, werden die Apotheken in Deutschland bestens vorbereitet sein, um ihre Patienten auch weiterhin mit allen notwendigen Arzneimitteln zu versorgen. Dass viele Apotheken sich schon zur Authentifizierung angemeldet haben, ist erfreulich. Wenn dann das Ausstellen der Zertifikate beginnt und die Apotheken mit ihren Softwarehäusern ‚online‘ gehen, wird sich zeigen, dass ein hohes Maß an zusätzlicher Sicherheit gegen Arzneimittelfälschungen machbar ist. Zuletzt mussten wir leider erleben, wie mit viel krimineller Energie lebenswichtige Arzneimittel europaweit gestohlen, verschickt und anderswo wieder eingeschleust wurden. Securpharm ist ein Schutzsystem, das solchen Machenschaften einen wirksamen Riegel vorschieben kann, soll und wird. Schon deshalb sollten sich auch die Apotheken, die das noch nicht getan haben, zügig bei N-Ident anmelden. Wer sich zügig registriert, garantiert auch, dass sein Betrieb im Februar 2019 rechtzeitig startklar ist.“

Dr. Hans-Peter Hubmann


Was Hubmann an dieser Stelle nicht erwähnt, ist, dass der Skandal rund um den Brandenburger Arzneimittelhändler Lunapharm womöglich auch mit einem Securpharm-Schutz nicht aufgedeckt worden wäre. Denn Griechenland gehört neben Italien und Belgien zu den Ländern, die sechs Jahre länger Zeit haben, die europäischen Fälschungsschutzvorgaben umzusetzen. Hintergrund ist, dass diese Länder bereits über Systeme zur Überprüfung der Echtheit von Arzneimitteln und zur Identifizierung von Einzelpackungen verfügen.

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Für die Apotheker ist die Anbindung an Securpharm übrigens nicht umsonst: Die Apotheker müssen der ABDA-Tochter NGDA pro Monat 10 Euro plus Mehrwertsteuer und eine einmalige Startgebühr von 10 Euro zahlen.

Welche Probleme gibt es noch bei Securpharm?



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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