Exzessive Abfindung 

Apobank zahlte bis zu drei Millionen Euro für ehemaligen Mitarbeiter

München - 29.06.2018, 09:00 Uhr

Die Apobank zahlte einem Mitarbeiter eine extrem hohe Abfindung. (Foto: Apobank)

Die Apobank zahlte einem Mitarbeiter eine extrem hohe Abfindung. (Foto: Apobank)


Zahlung an „0-8-15“-Mitarbeiter

Auf Nachfrage von DAZ.online bestätigt eine Unternehmenssprecherin den Sachverhalt wie auch einen Bericht des Mediums Finanz-Szene.de, das den Fall kürzlich unter der Überschrift „Apobank zahlt Mega-Abfindung an 0-8-15-Mitarbeiter“ aufgegriffen hat: „Das ist so, wir haben das entsprechend in unserem Vergütungsbericht kommuniziert“, so die Sprecherin. Details zu dem Fall nennt sie allerdings nicht und verweist darauf, dass sich die Bank zu arbeitsrechtlichen Dingen nicht äußere. Sie weist aber darauf hin, dass derartige Abfindungen immer auf den Einzelfall bezogen seien: „Dabei sind viele Kriterien zu berücksichtigen wie die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Alter, der Gesundheitszustand, die Funktion des Beschäftigten oder soziale Belange.“

Aus dem Gesamtzusammenhang kann man schließen, dass es sich bei dem ehemaligen Beschäftigten zwar nicht um ein Mitglied des Vorstands, aber auch nicht um einen „0-8-15-Mitarbeiter“, handelte. Es dürfte demnach ein Mitarbeiter der höheren Managementebene mit einer wichtigen Funktion gewesen sein. Aufgrund der Gesamtkonstellation ist auch zu vermuten, dass der Trennungs- und Abfindungsprozess sich über längere Zeit erstreckte. 

Vorstände verdienen weniger als die Einzelabfindung

„Finanz-Szene.de“ weist darauf hin, dass der Personalaufwand bei dem Düsseldorfer Geldinstitut im Jahr 2016 durchschnittlich 100.924 Euro pro Mitarbeiter betrug. Damit lag die Standesbank der deutschen Heilberufler „irgendwo im Mittelfeld“ von rund 30 untersuchten Instituten. Ähnlich durchschnittlich seien auch die Vorstandsvergütungen ausgefallen. So hätten die sechs Spitzenkräfte - unter ihnen ein scheidender Vorstand - sich eine Grundvergütung von drei Millionen Euro geteilt. Unter Berücksichtigung von zusätzlichen Boni und einer Abfindung in Höhe von zusammen 2,2 Millionen Euro seien damit auf jedes Vorstandsmitglied im Schnitt knapp 900.000 Euro entfallen – deutlich weniger also, als die Einzelabfindung für den großzügig verabschiedeten Mitarbeiter.

Das Medium hat darüber hinaus ausgerechnet, dass auf diese einzelne Abfindung rund ein Prozent der gesamten Personalkosten der Apobank in dem Jahr entfielen. Bemerkenswert sei die Summe auch, wenn man berücksichtigt, dass ein Apobank-Vorstand, der ebenfalls 2016 aus dem Unternehmen ausgeschieden sei, laut Vergütungsbericht gerade mal eine Abfindung in Höhe von 400.000 Euro erhielt. Interessant ist auch ein Blick auf die Abfindungshöre bei anderen Geldinstituten: So lag bei der Commerzbank 2016 die höchste gezahlte Abfindung bei „nur“ rund 970.000 Euro. Bei der Deutschen Bank hat die durchschnittliche Abfindungshöhe im gleichen Jahr bei knapp 370.000 Euro gelegen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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