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Ein weiteres Werkzeug zur Versorgungssteuerung?

Berlin - 25.01.2018, 14:00 Uhr

Unter der Moderation von Lisa Braun (rechts im Bild), Geschäftsführerin der Presseagentur Gesundheit (pag), diskutierten Experten und Teilnehmer auf dem Roche-Symposium intensiv über die Auswirkungen bestehender und kommender Versorgungssteuerungs-Werkzeuge. (Foto: Fiolka / pag)

Unter der Moderation von Lisa Braun (rechts im Bild), Geschäftsführerin der Presseagentur Gesundheit (pag), diskutierten Experten und Teilnehmer auf dem Roche-Symposium intensiv über die Auswirkungen bestehender und kommender Versorgungssteuerungs-Werkzeuge. (Foto: Fiolka / pag)


Faktor Patient

In der Abschlussdiskussion brachte die Pressesprecherin einer Rheuma-Selbsthilfegruppe, die auch Rheumatologin ist, die Patientenperspektive ins Spiel. Aus ihrer Sicht ist die Versorgungssteuerung für den Patienten intransparent, denn es sei für Patienten nicht bewusst, welche wirtschaftlichen Gründe hinter einer Medikamentenumstellung stecken. Der Patient würde bei dieser „stummen Rationierung“ überhaupt nicht abgeholt.

Im Zusammenhang mit den Biosimilarquoten wies die Rheuma-Expertin auf eine offene Beobachtungsstudie hin, welche die Auswirkung der Umstellung vom Originalpräparat auf ein Biosimilar auf die Verträglichkeit untersuchte. Dabei hätte sich nach ihrer Information ein so genannter Nocebo-Effekt gezeigt, weil die Patienten glaubten, sie bekämen eine weniger hochwertige Therapie und sie demzufolge schlechter vertrugen.

In kontrollierten verblindeten Studien zur Umstellung (Switch-Studien) vom Orignalpräparat auf ein Biosimilar trete dieser Nocebo-Effekt dagegen nicht auf. Dies verdeutlicht grundsätzlich die Bedeutung psychologischer Faktoren bei der Arzneimittel-Beratung.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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