Online-Handel

Studie: Amazon könnte Apothekenmarkt nicht umkrempeln

München - 08.12.2017, 14:50 Uhr

US-Wirtschaftsspezialisten kommen in einer Analyse zu dem Schluss, dass der Online-Riese Amazon den Apothekenmarkt in den USA nicht umkrempeln könnte. (Foto: dpa)

US-Wirtschaftsspezialisten kommen in einer Analyse zu dem Schluss, dass der Online-Riese Amazon den Apothekenmarkt in den USA nicht umkrempeln könnte. (Foto: dpa)


Übernahme von Rite Aid?

Doch es könnte auch anders kommen: Als strategischen Kick für Amazon sieht Cowen eine mögliche Übernahme der US-Apotheken- und Großhandelskette Rite Aid, was den Marktanteil von Amazon in kurzer Zeit stark steigen lassen dürfte. Amazon würde damit auf einen Schlag im Handelsgeschäft eine starke Stellung gewinnen und staatliche Apothekenlizenzen sowie die dazugehörige Infrastruktur erhalten. Wie dieser Schritt in der Realität aussehen könnte, lassen die Autoren allerdings offen. Denn erst kürzlich hatte die US-Wettbewerbsbehörde FTC dem US-Apotheken- und Großhandelsriesen Walgreens Boots Alliance die Erlaubnis erteilt, im nunmehr vierten Anlauf 1932 Filialen des Wettbewerbers Rite Aid sowie drei Logistikzentren für 4,4 Milliarden Dollar zu übernehmen. Walgreens Alliance Boots verfügt somit über die größte US-Apothekenkette mit mehr als 10.000 Filialen.

Die US-Bank Goldman Sachs hatte kürzlich in einer eigenen und vielbeachteten Studie anhand von fünf verschiedenen Szenarien untersucht, unter welchen Bedingungen Amazon in das US-Pharmageschäft einsteigen könnte. Demnach könnte insbesondere der Vertrieb von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, der in den USA ein jährliches Umsatzvolumen von 560 Milliarden Dollar hat, für Amazon ein lukratives Geschäftspotenzial darstellen.

Wettbewerber dürften jedenfalls weiterhin genau beobachten, ob und welche Schritte Amazon in Richtung Pharma- und Apothekengeschäft macht. Nach Zahlen von Cowen würden von den rund 55 Millionen US-Prime-Kunden 67 Prozent bei Amazon auch verschreibungspflichtige Arzneimittel bestellen. Allein das könnte für das Management ein schlagkräftiges Argument sein, den monatelangen Spekulationen Taten folgen zu lassen. 



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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