Beratungs-Quickie

Kombinationstherapie bei fortgeschrittenem Diabetes mellitus Typ 2

München - 14.09.2017, 17:30 Uhr

(Foto: benjaminnolte / stock.adobe.com)

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Beratungs-Basics

Das Alter gibt einen Hinweis auf mögliche Hörprobleme des Kunden. Es ist wichtig, langsam und deutlich zu sprechen.

Bei Actraphane® handelt es sich um eine Mischung aus kurz- und verzögert wirksamem Insulin. Das schnellwirksame Normalinsulin entfaltet seine blutzuckersenkende Wirkung bereits nach einer halben Stunde. Die Wirkdauer des langwirksamen Verzögerungsinsulins beträgt bis zu 24 Stunden. Das Wirkmaximum wird innerhalb von zwei bis acht Stunden erreicht. Zur Anwendung kommt das Arzneimittel in der Therapie des insulinpflichtigen Diabetes mellitus, sowohl bei Typ 1 mit absolutem Insulinmangel als auch bei fortgeschrittenen Stadien des Typ 2 mit relativem Insulinmangel.

Die Dosierung ist individuell und wird vom Arzt bestimmt. Vorgemischte Insulinpräparate werden normalerweise ein- oder zweimal täglich vor dem Essen unter die Haut injiziert. Spritzzeit und Spritzareal werden vom Arzt festgelegt. Der empfohlene Spritz-Ess-Abstand von 30 Minuten ist einzuhalten. Der Nachteil einer konventionellen Insulintherapie (CT) ist, dass ein festes Injektionsschema auf regelmäßige Mahlzeiten mit etwa der gleichen Menge an Kohlenhydraten angewiesen ist. Ist dies nicht der Fall, besteht die Gefahr in einen Unterzucker zu geraten oder bei größeren Mahlzeiten einen zu hohen Blutzuckerspiegel zu entwickeln. Die intensivierte Insulintherapie (ICT oder Insulinpumpentherapie) ist bezüglich der kontinuierlich guten Einstellung der Blutzuckerwerte vor allem bei Diabetes mellitus Typ 1 überlegen.

Die subkutane Injektion erfolgt in einem vom Arzt festgelegten Hautbereich. Gut geeignet sind Oberschenkel, Bauchdecke, Gesäßbereich oder Oberarme. Der Kunde muss die Injektionsstelle innerhalb des gewählten Bereichs täglich wechseln, um eine Lipodystrophie zu vermeiden. Das Risiko einer unbeabsichtigten i.m. Injektion ist vermindert, wenn die Injektion in eine angehobene Hautfalte erfolgt. Um sicherzustellen, dass die gesamte Dosis injiziert wurde, ist die Nadel mindestens sechs Sekunden unter der Haut zu belassen.

Für jede Injektion ist eine neue Pen-Nadel zu verwenden. Der Insulin-Pen ist nur mit den passenden Nadeln zu benutzen. Insulin ist empfindlich gegen Hitze, Kälte und Licht. Der im Gebrauch befindliche Fertigpen wird bei Raumtemperatur aufbewahrt, Vorräte sind im Kühlschrank zu lagern.

Das orale Antidiabetikum Metformin aus der Gruppe der Biguanide wird bei Diabetes mellitus Typ 2 (insbesondere bei Übergewicht) eingesetzt, wenn durch Diät und körperliche Betätigung keine ausreichende Einstellung des Blutzuckers erreicht wird. Metformin kann als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antidiabetika oder Insulin eingesetzt werden.

Bei einer Kombinationsbehandlung mit Insulin (bei normaler Nierenfunktion) beträgt die empfohlene Dosis zwei- bis dreimal täglich 500 mg - 850 mg Metformin, während oder nach den Mahlzeiten.

Vor allem zu Therapiebeginn treten gastrointestinale Symptome auf. Sie verschwinden in den meisten Fällen spontan. Um gastrointestinale Nebenwirkungen zu verhindern, sollte Metformin während oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Auch eine langsame Dosissteigerung bis zur individuellen Erhaltungsdosis kann die Unverträglichkeiten mindern.

Metformin ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz wegen erhöhter Gefahr einer Laktatazidose kontraindiziert. Nur bei mäßig eingeschränkter Nierenfunktion und bei Fehlen anderer Faktoren, die das Risiko für eine Laktatazidose erhöhen (wie übermäßiger Alkoholkonsum, langes Fasten), darf Metformin eingesetzt werden. Auch bei Behandlung mit Arzneimitteln, die die Nierenfunktion akut beeinträchtigen können (wie Antihypertonika, Diuretika und NSAR) ist Vorsicht geboten.

Aufgrund des hohen Alters des Kunden ist eine Einschränkung der Nierenfunktion wahrscheinlich. Außerdem entspricht die Wirkstärke von 1000 mg als Einzeldosis bei einer Kombinationstherapie mit Insulin nicht den Empfehlungen. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist erforderlich.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Metformin

von Dr Schweikert-Wehner am 15.09.2017 um 14:16 Uhr

Da die Gefahr der Laktatazidose lange überschätzt wurde, kann Metformin jetzt bis zu einer Clearence von 45 ml/min eingesetzt werden, das entspricht dem Grad 3 der Niereninsuffizienz (nicht mehr leichte NI). Leider sind nicht alle Fachinformationen auf diesem Stand. Die Dosis von 1000 mg am Tag ist hier richtig und angemessen. Von einer Beratung über Niereninsuffizienz und Kontraindikationen würde ich ohne Laborwerte abraten.

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