Indikationserweiterung für Victoza

Liraglutid jetzt auch mit kurzwirksamen Insulinen kombinierbar

Stuttgart - 04.08.2017, 15:45 Uhr

Das Diabetesmittel Victoza sorgt bei Novo Nordisk zuletzt für steigende Umsätze. (Foto: picture alliance)

Das Diabetesmittel Victoza sorgt bei Novo Nordisk zuletzt für steigende Umsätze. (Foto: picture alliance)


Welche Wirkstoffe senken die kardiovaskuläre Mortalität?

Der Beweis, dass sie die kardiovaskuläre Mortalität senken ist nicht für viele Antidiabetika erbracht. Empaglifozin war seit Metformin das erste Antidiabetikum, für welches dieser Effekt belegt werden konnte. Mittlerweile gibt es Daten, die darauf hinweisen, dass es sich um einen Klasseneffekt handeln könnte. In der von Astra Zeneca gesponserten CVD-REAL-Studie untersuchten Wissenschaftler den Einfluss aller drei SGLT-2-Inhibitoren auf kardiovaskuläre Erkrankungen. Hierfür beurteilten sie die Daten von über 300.000 Typ-2-Diabetikern unter Real-Life-Bedingungen. Im Unterschied zur EMPA-REG-Studie, die lediglich Empagliflozin an kardiovaskulär vorerkrankten Diabetikern untersuchte, flossen in die CVD-REAL-Studie Daten von Canagliflozin, Dapagliflozin und Empagliflozin ein. 

Ein Klasseneffekt der SGLT2-Inhibitoren? 

Dabei zeigte sich Folgendes: Eine Therapie mit SGLT-2-Inhibitoren reduzierte die Hospitalisierungsrate aufgrund von Herzinsuffizienz um 39 Prozent. Auch die Sterblichkeit der Diabetiker sank: Unabhängig von der Todesursache starben 51 Prozent weniger bei den Gliflozin-Patienten. Die kombinierte Auswertung der Krankenhausbehandlung wegen Herzinsuffizienz und Tod jeglicher Ursache ergab eine Risikoreduktion um insgesamt 46 Prozent unter Canagliflozin-, Dapagliflozin- oder Empagliflozin-Therapie. Eine Aufsplittung des Benefits auf die einzelnen Wirkstoffe nahmen die Wissenschaftler nicht vor.

Die bemerkenswerte Tatsache, dass die Ergebnisse länderübergreifend konsistent seien – unabhängig davon, welcher Wirkstoff bevorzugt eingenommen wurde – deute auf einen Klasseneffekt der SGLT-2-Inhibitoren hin, sagt Mikhail Kosiborod vom Saint Luke`s Mid America Heart Institute in Kansas City. Kosiborod ist Hauptautor der Studie.

Auch wenn die Ergebnisse der Datenerhebung durchaus optimistisch klingen, hatte die CVD-REAL-Studie Beobachtungs-Charakter. Somit lassen sich Störfaktoren, die die Datenerfassung, -auswertung und das Ergebnis beeinflusst haben können, nicht vollständig ausschließen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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