Klinische Forschung in Indien

Probanden wehren sich gegen Regelverstöße

Hyderabad - 19.08.2016, 07:00 Uhr

Die Familie einer mittlerweile verstorbenen Studienteilnehmerin vor ihrem Haus im indischen Indore. Eine Gruppe von Probanden klagt nun bei der NHRC gegen die Umstände in ihrem Land. (Foto: nik)

Die Familie einer mittlerweile verstorbenen Studienteilnehmerin vor ihrem Haus im indischen Indore. Eine Gruppe von Probanden klagt nun bei der NHRC gegen die Umstände in ihrem Land. (Foto: nik)


Leichtgläubigkeit der Menschen ausgenutzt

Die Probandengruppe bringt vor, dass die Mehrheit der Studienlabore die vorgegebenen Richtlinien nicht befolge und die Leichtgläubigkeit der Menschen ausnutze. Außerdem beuteten sie sie aus, indem sie ihnen keine angemessene Entschädigung zahlen und keine umfassenden Informationen über die Arzneimittel geben, die an ihnen getestet werden, auch bezüglich etwaiger Nebenwirkungen.

„Bei der Auswahl der Studienteilnehmer ist keine Ethikkommission dabei“, sagte Shaik Sabir Ali gegenüber pharmabiz.com. „Kein Proband bekommt eine Kopie seiner Einwilligungserklärung ausgehändigt, und die meisten wissen nichts über die Erklärung und deren Inhalt. Manche müssen 72 Stunden bis 15 Tage im Labor bleiben, je nach Medikament. Damit sie mit niemandem in Verbindung treten können, nimmt man ihnen vor Beginn der Prüfung die Mobiltelefone weg.“ 

Wiederholte Versuche, die Beamten vom Regionalbüro der zentralen indischen Aufsichtsbehörde „Central Drug Standard Control Organisation“ (CDSCO) in Hyderabad zu kontaktieren, seien vergeblich gewesen. Die Unternehmen stellten sich auf den Standpunkt, dass sie sämtliche regulatorischen Vorgaben der Regierung befolgen und dass sie alle ihre Untersuchungen nach weltweiten Standards durchführen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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