Wirtschaft

Indien plant neuen Pharma-Cluster

„Technology upgradation scheme“ soll Unternehmen auf Vordermann bringen

REMAGEN (hb) | Der indische Pharmamarkt hat im April 2015 ein sattes Wachstum von 17,2 Prozent hingelegt. Dies meldet das Pharmaportal „pharmabiz“ unter Berufung auf einen Bericht des indischen Marktforschungsunternehmens AIOCD AWACS. Und nach Einschätzung der Regierung gibt es sogar noch Luft nach oben, vor allem wenn die Inder es schaffen, sich mehr von Wirkstoff- und Bulkware-Importen aus China abzukoppeln. ­Außerdem müssten bei kleinen und mittleren Unternehmen die GMP-Bedingungen verbessert werden, um sie international konkurrenzfähig zu machen.

An dem rasanten Umsatzzuwachs im letzten Monat haben laut AIOCD AWACS indische und multinationale Unternehmen insgesamt in etwa einen gleichen Anteil. Unter den Top 50 multinationalen Unternehmen hat Allergan am stärksten zugelegt (+ 35,5%), gefolgt von MSD mit knapp 35 Prozent und Merck (+ 30,6%). Von indischer ­Seite trugen Cipla ein Plus von ­circa 25,1 Prozent bei, Macleods und Sun Pharmaceuticals jeweils circa plus 18 Prozent.

Pharma-Cluster und ­Bulk-Produktion

Nach einer weiteren „pharmabiz“-Meldung prüft die indische Regierung Empfehlungen eines inter­ministeriellen Ausschusses zur Erhöhung der Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen (APIs) durch die Einrichtung von Pharma-Clustern. Auch die Bulk-Produktion soll weiter angekurbelt werden, denn die derzeit 60 Prozent Importquote aus China sind der Regierung bereits seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge.

Um im Bereich Wirkstoffe mit der nötigen Qualität wettbewerbsfähig zu werden, sollen 40.000 Hektar Land für zehn spezielle Wirtschafts-Zonen (Special Ecomonic Zones) ausgewiesen werden. Die Einrichtung solcher Zonen würde auch die Kontrolle durch ausländische Regulierungsbehörden erleichtern, heißt es aus Regierungskreisen. Die Unternehmen in den Clustern sollen im Übrigen auf gemeinsame Einrichtungen zurückgreifen können, wovon Kosteneinsparungen von bis zu 25 Prozent erwartet werden.

Programm für KMU

Außerdem soll die indische Zentralregierung endlich das seit Langem erwartete „Technology upgradation scheme“ in Aussicht ­gestellt haben, mit dem die rund 10.000 kleineren und mittleren Unternehmen des Landes auf Vordermann gebracht werden sollen. Auch sie sollen in Zukunft bezüglich GMP-Standards international mithalten können.

„Pharmacity“ in Hyderabad

Der erst 2014 gegründete Bundesstaat Telagana hat in Sachen Pharma-Cluster bereits entscheidende Weichen gestellt. Das ehrgeizige Ziel ist die Errichtung eines riesigen Industrieparks am Rande der Hauptstadt Hyderabad, wo bereits Dr. Reddy‘s Laboratories und Aurobindo Pharma angesiedelt sind.

Um Investoren für diese neue „Pharmacity“ anzulocken, sollen zukünftig die erforderlichen Genehmigungen für eine Betriebsaufnahme innerhalb von nur 15 Tagen erteilt werden.

Die Landesregierung erwartet, dass demnächst alle infrage kommenden Unternehmen der Branche in und um Hyderabad in die integrierte Pharmacity verlegt werden. „Pharma- und Healthcare gehören für Indien zu den wichtigsten Wirtschaftsmotoren. Deswegen räumen unser Bundesstaat und auch die Zentralregierung ihm höchste Priorität ein. In den kommenden Jahren wollen wir unseren Anteil am indischen Pharmamarkt von derzeit 20 Prozent auf 40 Prozent verdoppeln“, sagte der Minister für Medizin und ­Gesundheit von Telangana, Dr. C. Laxma Reddy. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.