Wahlkreis Bitburg

SPD sucht Bundestagsabgeordneten via Facebook

Berlin - 22.07.2016, 16:00 Uhr

Besondere Kandidatensuche: Die SPD im Eifelkreis veröffentlichte diese Stellenanzeige auf Facebook und ihrer Internetseite, um für die Bundestagswahl 2017 einen geeigneten Bundestagskandidaten zu finden. (Screenshot: DAZ.online)

Besondere Kandidatensuche: Die SPD im Eifelkreis veröffentlichte diese Stellenanzeige auf Facebook und ihrer Internetseite, um für die Bundestagswahl 2017 einen geeigneten Bundestagskandidaten zu finden. (Screenshot: DAZ.online)


SPD-Mitgliedschaft nicht zwingend erforderlich

Nico Steinbach ist Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Eifelkreis Bitburg-Prüm. Gegenüber DAZ.online erklärt er die Motive seines Verbandes für die ungewöhnliche Kandidatensuche: „Unser Ziel war es, die Kandidatenfindung zu öffnen. Das alte, parteiinterne Verfahren ist damit keineswegs über den Haufen geworden. Es wird auch in diesem Jahr wieder parteiinterne Kandidaturen geben.“ Ziel sei es gewesen, auch extern nach Interessenten zu suchen. In der Stellenanzeige heißt es dementsprechend: „Bewerben können sich Mitglieder der SPD und Personen, die sich mit den Werten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands identifizieren.“ Eine Mitgliedschaft ist also nicht zwingend Pflicht.

Steinbach berichtet, dass er seit der Veröffentlichung der Anzeige vielen Vorwürfen ausgesetzt sei – sowohl aus der Partei als auch von außen. „Wir können es mit dieser neuen Art der Kandidatenfindung eigentlich niemandem Recht machen. Einerseits wird uns vorgehalten, die Parteibasis und geeignete Kandidaten innerhalb der Partei zu übergehen. Von außen wird uns nun vorgeworfen, die Anzeige sei ein Zeichen dafür, dass wir innerhalb der SPD keine Kandidaten mehr finden würden. Trotz dieser Vorwürfe haben wir uns dazu entschlossen, die Tür zu öffnen.“

Ob mit einem neuen oder einem „alten“ parteiinternen Kandidaten – die SPD wird es im Wahlkreis Bitburg schwer haben. Denn der Bezirk mit der Nummer 203 ist traditionell streng christdemokratisch geprägt. Noch nie konnte ein Kandidat einer anderen Partei den Wahlkreis gewinnen. Bei der Bundestagswahl 2013 erhielt der CDU-Kandidat Patrick Schnieder 56 Prozent der Erststimmen und zog somit direkt in den Bundestag ein. Der SPD-Kandidat Jens Jenssen lag bei 26,3 Prozent der Wählerstimmen. Einen ähnlich großen Abstand gab es auch bei den eingereichten Zweitstimmen. Trotzdem bliebe dem SPD-Kandidaten natürlich noch die Chance eines Listenplatzes auf der SPD-Landesliste Rheinland-Pfalz.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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