CDU-Bundesparteitag

CDU pocht auf Impfpflicht für Kinder

Berlin - 15.12.2015, 17:43 Uhr

Die Union befürwortet eine Impfpflicht für die Kleinsten. (Foto: Mediteraneo/Fotolia)

Die Union befürwortet eine Impfpflicht für die Kleinsten. (Foto: Mediteraneo/Fotolia)


Die CDU will eine gesetzliche Impfpflicht für Kleinkinder. Die Delegierten des Bundesparteitags in Karlsruhe sprachen sich am Dienstag mit knapper Mehrheit für einen entsprechenden Antrag der Jungen Union aus.

Die Delegierten des CDU-Bundesparteitags haben sich für eine Impfpflicht für Kleinkinder ausgesprochen. Sie stimmten am Dienstag folgendem Antrag zu: „Die CDU fordert die Bundesregierung auf, eine gesetzliche Grundimpfpflicht für Kleinkinder einzuführen. Diese Grundimpfpflicht sollte Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Hib, Hepatitis B, Keuchhusten (Pertussis), Pneumokokken, Rotaviren, Meningokokken C, Mumps, Masern, Röteln (MMR) und Windpocken (Varizellen) beinhalten“.

„Wir begrüßen das sehr und fordern die Impfpflicht schon lange“, sagte Hermann Josef Kahl vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Bislang kann in Deutschland jeder selbst entscheiden, ob er sich oder seine Kinder schützen lässt.

Präventionsgesetz sieht verpflichtende Beratung vor

Nach einer Masern-Epidemie in Berlin in diesem Jahr war eine heftige Debatte um die Einführung der Impfpflicht in Deutschland entbrannt. Die Große Koalition hat daraufhin im Präventionsgesetz Maßnahmen ergriffen, um den Impfschutz zu verbessern – zu einer Impfpflicht hatte sie sich allerdings nicht durchringen können. Der Impfschutz soll nach den neuesten Regelungen künftig bei allen Routine-Gesundheitsuntersuchungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie den Jugendarbeitsschutzuntersuchungen überprüft werden. Zudem muss bei der Aufnahme eines Kindes in die Kita ein Nachweis über eine ärztliche Impfberatung vorgelegt werden – anderenfalls drohen Sanktionen. Zudem wurde im Rahmen des Präventionsgesetzes bestimmt, dass beim Auftreten von Masern in einer Gemeinschaftseinrichtung (z.B. Kita, Schule, Hort) die zuständigen Behörden ungeimpfte Kinder vorübergehend ausschließen können. Kritikern wie dem BVKJ gingen diese Maßnahmen nicht weit genug.

Ein Nationaler Aktionsplan sieht vor, Masern und Röteln bis 2020 in Deutschland dauerhaft zu eliminieren. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe rief wiederholt Ärzte, Kitas, Schulen und Eltern zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf, um die Impflücken zu schließen.


Kirsten Sucker-Sket / dpa
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ausgerechnet Rotaviren?

von Stefan Haydn am 16.12.2015 um 9:23 Uhr

Ich bin ja sonst ein Impffreund.
Die Rotaviren-Impfung halte ich allerdings für überflüssig. Hier stimme ich dem AT zu, daß Nutzen/Schaden Bilanz in keinem Verhältnis zueinander stehen.
Manche Entscheidungen der STIKo sollten durchaus auch einmal hinterfragt werden.
Insofern ist bei Beantragung einer Impfpflicht (die ich durchaus befürworte) zumindest eine Überprüfung der gültigen Empfehlungen angeraten und sinnvoll.
Genauso schwachsinnig ist es nur gegen HepB zu impfen und A außen vor zu lassen.
Hier sollte das individuelle Risiko der Kinder an HepB zu erkranken berücksichtigt werden und eine Immunisierung mit A und B nach dem 1. Lebensjahr erfolgen. Ich weiß A ist nicht tödlich, aber extrem unangenehm.

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