Schleswig-Holstein

Kurort ohne Apotheke?

Berlin - 17.02.2014, 11:43 Uhr


Die einzige Apotheke auf Nordstrand, einer Halbinsel nahe Husum, wird voraussichtlich Ende Februar schließen. Nicht nur die Bewohner von Nordstrand sind betroffen, sondern auch die Kurgäste des dortigen Seeheilbads. „Das ist ein Skandal. Ein Seeheilbad ohne Apotheke geht gar nicht“, erklärt Christa Formeseyn, Vorsitzende des Ortsverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Doch ein Nachfolger fehlt bislang.

Auf der 50 Quadratkilometer großen Halbinsel Nordstrand nahe Husum in Schleswig-Holstein wohnen rund 2400 Menschen, darunter viele Senioren. Häufig hätten diese kein Auto, um die nächstgelegene Apotheke zu erreichen, so Formeseyn – 14 Kilometer nach Hattstedt, 20 nach Husum. Der Kurort mit dem Kurmittelhaus, zwei Allgemeinärzten, zwei Privatärzten, einer Zahnarztpraxis und mehreren Heilpraktikern müsse eine Apotheke haben, betont Formeseyn, denn auch den rund 26.000 Urlaubern pro Jahr könne man den Weg nicht zumuten.

Wie die „Husumer Nachrichten“ weiter berichten, hat der Nordstrander Apotheker Rüdiger Rotzoll die Apothekerkammer Schleswig-Holstein bereits informiert und angeregt, zumindest eine Rezeptannahmestelle einzurichten. Allerdings hoffe er – ebenso wie der Bürgermeister Werner Peter Paulsen und die Chefin der Kurverwaltung Regina Reuß –, dass bis zum Stichtag, dem 26. Februar, doch noch ein Nachfolger gefunden wird, der die Apotheke übernimmt.

Rotzoll übernahm die Stern-Apotheke im Dezember 1985. Nach über 28 Jahren werde er jetzt in den Ruhestand gehen, berichtet der 66-Jährige DAZ.online. Und wenn er keinen Nachfolger findet? „Für Nordstrand ist das schlecht.“ Ein Pächter, der sich im vergangenen Dezember meldete und die Apotheke übernehmen wollte, sei kurzfristig wieder abgesprungen. Somit ist die dreijährige Suche bisher erfolglos verlaufen. Dafür nennt Rotzoll mehrere Gründe, unter anderem möchten viele Apotheker lieber in der Stadt arbeiten. Außerdem trage auch der Trend zu Filialapotheken dazu bei, meint Rotzoll: Viele junge Apotheker hätten kein Interesse mehr daran, sich selbständig zu machen und übernähmen stattdessen die Leitung einer Filialapotheke.


Annette Lüdecke