NRW: 12.000 Testkäufe in Apotheken

„Beratung ist die beste Medizin“

Berlin - 28.06.2013, 14:17 Uhr


Seit zehn Jahren führen die Apothekerkammern in NRW regelmäßig Testkäufe in Apotheken durch, um ihre Beratungsqualität zu prüfen. Die aktuelle Zwischenbilanz ist erfreulich: Zwei von drei nordrhein-westfälischen Apotheken bieten ihren Kunden eine gute bis sehr gute Beratung. „Uns liegen mittlerweile die Ergebnisse von fast 12.000 Beratungstests vor“, bilanzieren Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, und Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein.

Während bei den ersten Testkäufen der Kammern nur die grundsätzliche Beratungsbereitschaft der Apotheken auf den Prüfstand gestellt wurde, gehen die pharmazeutischen Fachprüfer inzwischen sehr viel stärker ins Detail. Zu den Testkaufszenarien zählen ebenso Symptompräsentationen wie konkrete Präparatewünsche, erläutert Engelen. „Uns geht es dabei um die Erhebung der tatsächlich geleisteten pharmazeutischen Qualität und nicht um populistische Schnellschüsse.“ Die Testkäufe werden daher auch von pharmazeutischem Fachpersonal durchgeführt, ergänzt Overwiening. „Sie können aufgrund ihrer Ausbildung  die Qualität besonders gut bewerten und auch anspruchsvollere Überprüfungen vornehmen als Laien.“

Gesamtergebnis aller Tests: 67 Prozent der Apotheken beraten umfassend bzw. angemessen. Als verbesserungswürdig bewertete die Kammer 30,3 Prozent der Beratungen; das waren insbesondere die Testkauf-Szenarien, bei denen es um einen konkreten Präparatewunsch ging. Nur in 2,7 Prozent der besuchten Apotheken erfolgte – auch auf Nachfrage – keine Beratung. Allerdings: Auch in den Apothe­ken, die Mängel in der Beratung zeigten, wurde nahezu durchgängig eine optimale Therapieempfehlung gegeben. Lediglich in etwa einem Prozent der Beratungen zu frei verkäuflichen Arzneimittel hätte aus Sicht der Kammern ein besser verträgliches Arzneimittel empfohlen werden können.

Alle getesteten Apotheken wurden von den Kammern im Nachhinein über die Resultate informiert. „Bei schwerwiegenden Verstößen, die glücklicherweise die seltene Ausnahme sind, ergreifen wir selbstverständlich Sanktionen“, betont Engelen. Schließlich sei die Beratung der Kernbereich der apothekerlichen Tätigkeit. „Aber wir belassen es nicht bei kritischen Anmerkungen, wir unterbreiten den Apotheken zugleich konstruktive Verbesserungsvorschläge“ – etwa Team-Schulungen in der Apotheke zum Themenkreis Beratung und Kommunikation.    


Juliane Ziegler


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