Entscheidung in Indien

Novartis verliert Glivec®-Patentstreit

Mumbai/Berlin - 02.04.2013, 10:25 Uhr


Novartis erhält in Indien keinen Patentschutz für sein Krebsmittel Glivec®. Das hat der Oberste Gerichtshof des Landes nach einem jahrelangen Rechtsstreit am Montag entschieden. Ein Rückschlag für das Schweizer Pharmaunternehmen – Hilfsorganisationen begrüßen jedoch die Entscheidung und betonen, der Zugang zu bezahlbaren Medikamenten sei wichtiger als unternehmerischer Profit.

Das indische Patentamt hatte im Jahr 2006 die Patentierung von Glivec® auf dem indischen Markt verweigert, weil es sich aus seiner Sicht lediglich um die Variation eines bereits bekannten Moleküls handelt. Das indischen Patentgesetz fordere jedoch in seinem „amendment 3d“ eine „erhöhte therapeutische Wirksamkeit“. Dem Patentamt folgend verweigerte der Supreme Court of India nun ebenfalls und endgültig die Patentierung des Medikaments.

Ein herber Rückschlag für das Schweizer Unternehmen. Dort sieht man durch die Entscheidung künftige Innovationen in Indien gefährdet. „Wir sind der festen Überzeugung, dass echte Innovation durch Patente anerkannt werden sollte, um Investitionen in medizinische Innovation […] zu fördern“, sagte Ranjit Shahani, Vice Chairman und Managing Director bei Novartis India. Die Entscheidung des Gerichts werde den medizinischen Fortschritt bei Krankheiten ohne wirksame Behandlungsmethoden behindern.

„Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Indiens ist ein wichtiger Erfolg für Patienten in ärmeren Ländern“, erklärte wiederum Oliver Moldenhauer von der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Novartis habe einen Präzedenzfall schaffen wollen, der eine wichtige Bestimmung des indischen Patentrechts ausgehebelt hätte, die den Zugang zu bezahlbaren Medikamenten vor unternehmerische Profite stelle. Ihm zufolge hätte ein Sieg des Pharmaunternehmens die Produktion erschwinglicher Generika in Indien stark behindert und den Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten für Millionen Menschen weltweit erschwert.


Juliane Ziegler