Metastasiertes Mammakarzinom

Pertuzumab verbessert die Therapiechancen

Berlin - 20.03.2013, 11:25 Uhr


Seit März 2013 ist Pertuzumab (Perjeta®) in Kombination mit dem bisherigen Therapiestandard Trastuzumab (Herceptin®) plus Docetaxel für die Erst-Linien-Therapie des metastasierten HER2-positiven Mammakarzinoms zugelassen. Bei den betroffenen Frauen verlängerte Pertuzumab in den klinischen Studien das Gesamtüberleben signifikant.

Bei etwa jeder fünften Patientin mit Brustkrebs wird HER2 auf der Oberfläche der Tumorzellen überexprimiert, ein Zeichen für einen besonders aggressiven Tumor. Mit der zusätzlichen Gabe von Pertuzumab zum bisherigen Standard Trastuzumab plus Docetaxel können die Patientinnen jetzt deutlich effektiver behandelt werden

Pertuzumab wirkt, indem es die Dimerisierung des HER2-Rezeptors mit anderen Mitgliedern der HER-Familie – insbesondere HER3 – unterbindet und die Aktivierung nachgeschalteter Signalkaskaden verhindert. Dadurch blockiert Pertuzumab gezielt Wachstumsimpulse, die für die Tumorprogression von zentraler Bedeutung sind. Durch die Kombination Pertuzumab plus Trastuzumab werden HER2-spezifische Tumorsignale effektiv blockiert als mit Trastuzumab alleine.

In der randomisierten, placebokontrollierten Phase-III-Zulassungsstudie CLEOPATRA reduzierte Pertuzumab in Kombination mit Trastuzumab plus Docetaxel bei zuvor gegen die metastasierte Erkrankung nicht behandelten Patientinnen das Sterberisiko hochsignifikant um 34%. Ohne Pertuzumab überlebten die Frauen im Median 37,6 Monate. Mit Pertuzumab konnte dieser Wert nicht ermittelt werden, denn zum Auswertungszeitpunkt lebte noch die Hälfte der Patientinnen. Außerdem verlängerte Pertuzumab das progressionsfreie Überleben von median 12,4 auf 18,5 Monate; die objektive Ansprechrate verbesserte sich von 69,3 auf 80,2 %. Nach drei Jahren hatte durch die additive Behandlung mit Pertuzumab eine von sechs Frauen zusätzlich überlebt.

Die zusätzliche Behandlung mit Pertuzumab war sicher und gut verträglich: Die Abbruchraten im Pertuzumab-Arm waren nahezu identisch mit denen im Kontrollarm (6,1 vs. 5,3%). Nebenwirkungen ≥ Grad 3 traten fast ausschließlich während der initialen Kombination mit der Taxan-Chemotherapie auf. Dabei erhöhte Pertuzumab die Anzahl febriler Neutropenien von 7,6 auf 13,8%, die kardiale Toxizität verstärkte sich unter Pertuzumab jedoch nicht.

Quelle: Baselga, J., et al.: N Engl J Med 2012; 366: 109-119


Dr. Bettina Hellwig


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