In der Pipeline

Pertuzumab bei HER2-positivem Brustkrebs

04.01.2012, 10:00 Uhr


Pertuzumab, ein neuer monoklonaler Antikörper gegen HER2, verlängert das mediane progressionsfreie Überleben bei Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs um 6,1 Monate - von 12,4 auf 18,5 Monate.

Das ist eines der Resultate von CLEOPATRA, der ersten randomisierten Phase-III-Studie mit Pertuzumab, wie die Firma Roche jetzt bekannt gab. Die Studienergebnisse wurden beim Brustkrebssymposium 2011 in San Antonio vom 6. bis 10. Dezember 2011 vorgestellt.

Pertuzumab richtet sich gezielt gegen HER2. Bei HER2-positivem Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Tumorzellen erhöhte Mengen des humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors 2 (HER2) vorhanden. Dieses Phänomen wird als „HER2-Positivität“ bezeichnet und betrifft rund 15 bis 20 % der an Brustkrebs erkrankten Frauen. HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form.

Pertuzumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der bei frühen und fortgeschrittenen Stadien von HER2-positivem Brustkrebs und fortgeschrittenem HER2-positivem Magenkrebs geprüft wird. 

In der Studie wurde die Kombination von Pertuzumab, Trastuzumab (Herceptin) und Docetaxel-Chemotherapie mit einer Kombination von Trastuzumab und Docetaxel bei Patienten mit nicht vorbehandeltem HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs verglichen. Bei Patienten, die Pertuzumab in Kombination mit Trastuzumab  und Chemotherapie erhielten, reduzierte sich das Risiko, dass sich ihre Erkrankung verschlechterte oder sie an ihrer Erkrankung verstarben, um 38 %. Das mediane progressionsfreie Überleben verbesserte sich um 6,1 Monate von 12,4 Monaten für Trastuzumab und Chemotherapie auf 18,5 Monate für Pertuzumab, Trastuzumab und Chemotherapie. Für das Gesamtüberleben liegen nur unfertige Daten vor, es besteht eine Tendenz zugunsten der Kombination mit Pertuzumab. Die Nebenwirkungen entsprachen den Erfahrungen aus früheren Kombinations- und Einzelstudien mit Pertuzumab und Trastuzumab.

Man geht davon aus, dass die Wirkungsmechanismen von Pertuzumab und Trastuzumab einander ergänzen. Beide Wirkstoffe binden an den HER2-Rezeptor, setzen jedoch an verschiedenen Regionen des Rezeptors an. Dies könnte zu einer umfassenderen Blockade der HER-Signalwege führen.

Roche hat nach eigenen Angaben bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) ein Zulassungsgesuch für Pertuzumab zur Behandlung von Patienten mit nicht vorbehandeltem HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs und bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Zulassungsgesuch für dieselbe Indikation eingereicht.

Literatur: Baselga, J., et al.: N. Engl. J. Med. 2011, Online: doi:10.1056/NEJMoa1113216.


Dr. Bettina Hellwig