Korruptions-Debatte

Ärzteverbände: Ärzte nicht länger diffamieren

Berlin - 22.02.2013, 13:14 Uhr


15 ärztliche Spitzenverbände wollen Mediziner nicht mehr unter Generalverdacht gestellt sehen. In einer gemeinsamen Resolution verurteilen sie ausdrücklich jegliche Form der Korruption. Sie fordern Politik und insbesondere die Kostenträger auf, „die aus Einzelfällen abgeleitete Desavouierung eines ganzen Berufsstandes zu beenden und zu einer sachlichen Diskussion mit allen Beteiligten zurückzufinden“.

„Wir setzen uns für die vollständige Aufdeckung und die angemessene Ahndung ein. Wir wehren uns aber entschieden gegen die fortgesetzte Skandalisierung unseres Berufsstandes, die das Vertrauen der Menschen in ihre medizinische Versorgungnachhaltig erschüttert“, heißt es in der gemeinsamen Resolution.

Die Verbände sind sich sicher, dass es ein unausgesprochenes, aber deutlich erkennbares Ziel der „Diffamierungskampagnen der Krankenkassen“ sei, die Ärzteschaft unter einen permanenten Generalverdacht zu stellen, um sich Vorteile bei gesundheitspolitischen Strukturentscheidungen zu verschaffen. Dabei nähmen sie billigend in Kauf, dass Patienten Vertrauen verlieren und Ärzte dauerhaft demotiviert werden.

Es sei weiterhin die Regel – und nicht die Ausnahme –, dass sich die Ärztinnen und Ärzte an Recht und Gesetz halten. Immer wieder vorgetragene Verdachtsfälle seien in erheblichem Maße auf die hohe Komplexität rechtlicher Regelungen zum Arztberuf zurückzuführen. Wie kein anderer Beruf sehe sich der Arzt einer unüberschaubaren Zahl gesetzlicher und untergesetzlicher Regelungen gegenüber. „Diese zunehmende Überregulierung unseres Gesundheitssystems führt dazu, dass Ärztinnen und Ärzte immer weniger Zeit für ihre ureigenste Aufgabe haben, den Dienst am Patienten“. Abschließend heißt es in der Resolution: „Die ärztlichen Spitzenverbände fordern deshalb, endlich die Dynamik der weiteren Verrechtlichung ärztlicher Tätigkeit zu durchbrechen und den notwendigen Raum für Therapiefreiheit und Verantwortung wiederherzustellen. 

Zu den unterzeichnenden Verbänden zählen unter anderem die Bundesärztekammer, der Deutsche Ärztinnenbund, der Deutsche Hausärzteverband, der Hartmannbund, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, der Marburger Bund und MEDI Deutschland.


Kirsten Sucker-Sket