Apothekerverband Brandenburg

Lorenz fordert Korrektur des AMNOG

Potsdam - 14.11.2011, 09:19 Uhr


Bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Brandenburg am 12. November in Potsdam sprach die Verbandsvorsitzende Dr. Andrea Lorenz über die existenziell bedrohliche Situation mancher Apotheker. Sie zeigte sich enttäuscht über die vergangenen zwei Jahre schwarz-gelber Gesundheitspolitik, insbesondere über weite Teile des Entwurfs für die neue Apothekenbetriebsordnung.

Habe man im Herbst 2009 einer schwarz-gelben Gesundheitspolitik aufgrund des Koalitionsvertrages noch hoffnungsvoll entgegengesehen, seien die Apotheker mittlerweile „völlig desillusioniert und frustriert“ ob der massiven Leistungskürzungen und Regulierungswut, so Lorenz. Es sei daher höchste Zeit, dass der Apothekerberufsstand vehement eine Korrektur des AMNOG fordere. Lange genug habe man sich alles gefallen lassen und sich nicht gewehrt. Damit müsse nun Schluss sein.

Es könne und dürfe nicht sein, dass Apotheken zugunsten höherer Honorare für Ärzte, Krankenhäuser und munter ansteigender Verwaltungsausgaben der Krankenkassen finanziell „ausbluten“. Die Bundesregierung müsse, wenn sie eine hochwertige, flächendeckende Arzneimittelversorgung wolle, für eine angemessene und leistungsgerechte Apothekenvergütung sorgen.

Sie sieht auch den Entwurf für die neue Apothekenbetriebsordnung, der zukünftig „zwei Klassen von Apotheken“ vorsieht – „Hauptapotheken und gründlich abgespeckte Filialapotheken“ –, weniger als Entgegenkommen des Ministeriums, sondern vielmehr als „Fördermaßnahme für Filialverbünde“. Positiv bewertete die Verbandsvorsitzende das Abrücken des Bundesgesundheitsministeriums von der ursprünglich geplanten Freigabe der Rezeptsammelstellen. Diese sollen weiterhin nur nach einer Bedarfsprüfung genehmigt werden.

Die Aufnahme des ABDA/KBV-Konzepts ins Versorgungsstrukturgesetz begrüßte Lorenz ebenfalls. Damit rücke nun endlich auch die pharmazeutische Versorgung ins Blickfeld und nicht nur die ärztliche. Das Modell setzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Apotheker und Arzt und könnte den Krankenkassen laut ABDA und KBV etwa 2,1 Milliarden Euro Ersparnis bringen.

Für den weiteren Werdegang der Apothekenbetriebsordnungs-Novelle setzt Lorenz auch auf den brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD): Bevor die Verordnung in Kraft treten kann – womit laut Lorenz nicht vor dem Frühsommer 2012 zu rechnen ist – müssen zunächst auch die Länder dem Entwurf zustimmen. Diese Woche Dienstag steht der nächste Termin einer traditionellen Gesprächsrunde von Platzeck mit Mitgliedern des Landesverbandes der freien Berufe an. Für Lorenz ein erfreulicher Zeitpunkt: Sie will zu diesem Anlass die Anliegen der Apotheker beim Ministerpräsidenten vorbringen.

Ursula Hasan-Boehme, Geschäftsführerin der Treuhand Hannover Steuerberatungsgesellschaft, konnte den Apothekern keine Hoffnungen für das kommende Jahr machen. Sie empfiehlt allen Apothekern eine gute Vorbereitung auf die nun anstehenden Rabattverhandlungen mit dem Großhandel. Axel Toussaint von der Unternehmensberatung proAPO gab diesbezüglich zu bedenken, dass der Großhandel  für 2012 fast die gleiche Rabattmasse zur Verfügung hat wie in 2011. Dennoch werde er mit Sicherheit versuchen, das Rabattniveau zu senken.

Einen ausführlichen Bericht über die Mitgliederversammlung finden Sie in der nächsten Ausgabe der DAZ.


Juliane Ziegler