Neuer Malariaimpfstoff

Nur halb so viele Malariaepisoden

28.07.2011, 17:30 Uhr


Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut teilte mit, dass ein neuer Impfstoffkandidat bei Kindern in Tansania einen 50%igen Schutz vor klinisch relevanten Malariaattacken vermittelt hat.

Der getestete Impfstoff besteht aus zwei synthetischen Peptid-Komponenten (AMA-1 und CSP-1), die die native Struktur von wichtigen Antigenen widerspiegeln, die während der entscheidenden Phasen des Lebenszyklus von Plasmodium falciparum, dem Erreger der tropischen Malaria, gebildet werden. In der so genannten proerythrozytären Phase der Infektion - vom Stich der Malariamücke bis zur Infektion der Leber -  liegt P. falciparum als Sporozoit vor. Die Außenhülle des Parasiten besteht in diesem Entwicklungsstadium im Wesentlichen aus dem circumsporozoiten protein (CSP), das es zu erkennen und dem Immunsystem als Angriffsziel zu präsentieren gilt.

Die Phase-Ib-Studie wurde am Bagamoyo Research & Training Centre in Tansania unter der Leitung von Prof. Blaise Genton und Prof. Marcel Tanner (Swiss TPH, assoziiertes Institut der Universität Basel) und Dr. Salim Abdulla, Direktor des Ifakara Health Instituts (IHI) durchgeführt. Der von Prof. Dr. Gerd Pluschke (Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Swiss TPH) und Prof. John Robinson (Universität Zürich) in Zusammenarbeit mit der Pevion Biotech AG entwickelte Impfstoff wurde innerhalb von zwölf Monaten an 50 gesunden, semi-immunen Freiwilligen (40 Kindern, zehn Erwachsenen) in einem Malaria-Endemiegebiet getestet. Jeder Proband erhielt zwei Injektionen, die sowohl von den Erwachsenen als auch von den fünfjährigen Kindern gut toleriert wurden. Der Impfstoff induzierte bei den meisten Probanden starke Antikörperantworten gegen die beiden Antigene AMA-1 und CSP-1. Zudem zeigte der Impfstoff Wirksamkeit bei der Verhinderung von klinischen Malariafällen bei Kindern: Bei den Probanden, die mit dem neuen Impfstoff behandelt wurden, traten nur halb so viele Malariaerkrankungen auf wie bei der Kontrollgruppe, die einen Grippeimpfstoff erhalten hatte. Diese Ergebnisse werden als sehr viel versprechend eingeschätzt.

Quelle: Mitteilung des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut vom 25. Juli 2011.


Dr. Carolina Kusnick


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