Arzneimittel und Therapie

Mit monoklonalem Antikörper gegen Malaria

Impfstoff L9LS soll in Phase-II-Studien geprüft werden

Bislang gibt es mit RTS,S (Mosquirix) nur einen Malariaimpfstoff, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird. Mit ihm sollen in den nächsten drei Jahren Millionen Kinder in Afrika immunisiert werden. Weitere Hoffnung ruht auf einem monoklonalen Antikörper gegen das circumsporozoide Protein (CSP).

Ein Stich von weiblichen Mücken der Gattung Anopheles kann sie auf den Menschen übertragen: Sporozoiten der Art Plasmodium falciparum. In Leberzellen eingedrungen reifen die einzelligen Parasiten heran und werden schließlich in die Blutbahn freigesetzt. Hier infizieren sie Erythrozyten und ver­ursachen dadurch die Symptome der Malaria tropica, die jährlich eine hohe sechsstellige Zahl an Menschenleben fordert.

Der bisher einzige Impfstoff RTS,S hat nur eine niedrige Effizienz im Bereich von 30% bis 40%. Eine neue Entwicklung (L9LS) setzt auf monoklonale Antikörper, die ein Ober­flächenprotein der Sporozoiten (circumsporozoides Protein, CSP) angreifen. CSP ist hochkonserviert bei allen Plasmodien, die Menschen infizieren, und ermöglicht es den Parasiten, in Hepatozyten einzudringen.

Der neue Impfstoff L9LS wurde nun auf seine Verträglichkeit und Wirksamkeit getestet. 18 erwachsene Probanden erhielten intravenöse oder subkutane Dosen von 1 mg, 5 mg oder 20 mg/kg Körpergewicht. Dabei traten keine schweren Nebenwirkungen auf. Einige Wochen nach der Impfung wurden 17 der freiwilligen Teilnehmer unter kontrollierten Bedingungen mit Malariaerregern infiziert. Der Verlauf der Infektion wurde mit dem bei sechs ungeimpften Kontrollpersonen verglichen. Während bei allen Kontrollpersonen innerhalb von drei Wochen mittels PCR Parasiten im Blut nachgewiesen wurden, war dies nur bei zwei der geimpften Probanden in den niedrigeren Dosisgruppen der Fall. Die Serumhalbwertszeit von subkutan verabreichtem L9LS betrug 56 Tage. Nach intravenöser Verabreichung der Antikörper fiel die Serumkonzentration nur wenig höher aus als nach subkutaner Injektion. Die Studienautoren vermuten, dass eine Impfung damit für sechs bis zwölf Monate vor einer Malariaerkrankung schützen könnte. Dann würde jedoch eine erneute Injektion nötig, da L9LS keine Immungedächtnis­antwort auslöst. Um die Wirksamkeit von L9LS in größerem Rahmen zu untersuchen und die optimale Dosis zu etablieren, befinden sich derzeit zwei Phase-II-Studien mit Kindern bis zehn Jahren in Vorbereitung. Sie sollen in Kenia und Mali stattfinden, wo Malaria endemisch auftritt. Viele hundert Millionen Menschen weltweit könnten von einer gut verträglichen und effizienten Malariaimpfung profitieren. Dazu zählen auch Reisende, die sich für einige Monate in Malariagebieten aufhalten und keinen dauerhaften Impfschutz benötigen. |
 

Literatur

Wu RL et al. Low-Dose Subcutaneous or Intravenous Monoclonal Antibody to Prevent Malaria. N Engl J Med 2022;387(5):397-407

Ulrich Schreiber , M. Sc. Toxikologie

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