ABDA/KBV-Modell

Westfalen-Lippe will Modellregion werden

Berlin - 09.06.2011, 14:04 Uhr


Die Bemühungen der ABDA und der KBV, ihr gemeinsames Arzneimittel-Konzept im Versorgungsgesetz unterzubringen, werden voraussichtlich scheitern. Gesundheitsminister Daniel Bahr hat deutlich gemacht, dass er zunächst auf regionale Testläufe setzt. Als Modellregion hat sich nun Westfalen-Lippe ins Gespräch gebracht.

Das ABDA/KBV-Konzept zur Arzneimittelversorgung hat bereits einen längeren Entwicklungsweg hinter sich. Schon vor rund zwei Jahren warben KBV und Apotheker für die Wirkstoffverordnung, anfänglich noch unabhängig voneinander. Dann kam man sich näher. Zum Deutschen Apothekertag 2010 konnte man ein gemeinsames Eckpunktepapier präsentieren. Im vergangenen April stellten KBV und ABDA ihr Konzept dann gemeinsam der Presse vor. Ihr Ziel: jedenfalls in modifizierter Form sollte es Eingang in das Versorgungsgesetz finden. 

Doch kaum war Bahr Gesundheitsminister erklärte er Ärzten und Apothekern, dass er ihr  Konzept zwar „mit großem Interesse gelesen“ habe. Es könne aber bereits heute auf freiwilliger Basis umgesetzt werden. Um herauszufinden, ob das Konzept wirklich die bessere Lösung ist, sollte es zunächst in Modellregionen getestet werden. In Westfalen-Lippe ist man dazu gerne bereit. Schon seit einem Jahr sei man interessiert an dem Modell, sagte der Geschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL), Michael Schmitz, zu DAZ.online. Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe seien bereits geführt – dort sei man „Feuer und Flamme“ für das Konzept. Auch anderen Organisationen, etwa der Verbraucherzentrale, habe man die Idee mit positiver Resonanz vorgestellt. Mit Krankenkassen gab es ebenfalls Gespräche. Damit sei das Konzept in Westfalen-Lippe bislang am weitesten vorangetrieben, so Schmitz. Daher liegt es nahe, sich jetzt als Modellregion ins Spiel zu bringen. Allerdings ist man bei der AKWL nicht der Meinung, dass der erste Schritt an ihr liegt. Auch bei einem Modellprojekt müsse auf Bundesebene dafür gesorgt werden, dass im Versorgungsgesetz rechtliche Rahmenparameter geschaffen werden, so Schmitz. Dazu zählt nicht zuletzt, dass die Honorierung geklärt wird.

Für die Region Westfalen-Lippe sieht die Apothekerkammer ein Einsparpotenzial von 200 Millionen Euro – die Vergütung der beteiligten Ärzte und Apotheken bereits abgerechnet.


Kirsten Sucker-Sket