DAZ aktuell

ABDA-KBV-Konzept bekommt Konkurrenz

Ärzte in Westfalen-Lippen wollen eigenes Modell entwerfen

BERLIN (svw). Lange galt Westfalen-Lippe als favorisierte Testregion für das ABDA-KBV-Konzept. Nun stellen sich dort die Ärzte quer: Die Vertretersammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) beauftragte ihren Vorstand, ein Alternativmodell zum ABDA-KBV-Konzept zu entwerfen. Der Hintergrund: die westfälisch-lippische Ärzteschaft möchte ihre eigenen Anregungen stärker berücksichtigt wissen.

Im Mittelpunkt des ursprünglichen ABDA-KBV-Konzepts steht die Optimierung der Arzneimitteltherapie bei chronisch Kranken, die mehr als fünf Medikamente benötigen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Ärzte und Apotheker gleichberechtigt zusammenarbeiten. Das nun von der KVWL geforderte neue Konzept soll dagegen sicherstellen, dass der behandelnde Arzt eine zentrale Figur der gesamten Pharmakotherapie ist und bleibt, sagte ein KVWL-Sprecher gegenüber der DAZ. Details zur praktischen Umsetzung würden aktuell noch nicht vorliegen, weil die Gespräche erst aufgenommen werden müssten, so der Sprecher weiter. Ziel des arztgestützten Medikationsmanagements sei neben der Verbesserung der Patientensicherheit und Mittelverwendung in der Arzneimittelversorgung eine Vergütung, die den damit verbundenen ärztlichen Aufwendungen entspricht, heißt es in dem Versammlungsbeschluss vom vergangenen Samstag. Offenbar sind sich die westfälisch-lippischen Ärzte aber nicht sicher, ob ihnen ihr Alleingang gelingt. Denn die Vertreterversammlung legte zugleich fest, dass man sich im Falle eines fehlenden Eigenkonzepts doch um die Teilnahme am ABDA-KBV-Modellversuch bewerben werde.

Bei Michael Schmitz, Geschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, hält sich die Begeisterung über den Delegiertenbeschluss "in Grenzen". Er wertet die aktuellen Ereignisse als "einen Zwischenschritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ergebnis."



DAZ 2012, Nr. 7, S. 30

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