Änderung der Apothekenbetriebsordnung

Apotheker plädieren für vollversorgende Apotheken mit Labor

Köln - 19.05.2011, 13:04 Uhr


Die Apothekenbetriebsordnung steht vor einer Novellierung. Apotheker in Deutschland haben eine klare Meinung dazu, welche der diskutierten Änderungen sinnvoll und welche kritisch zu bewerten sind.

Zu diesen Ergebnissen kommt der vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) monatlich durchgeführte Apotheken-Konjunkturindex (APOkix) in seiner aktuellen Ausgabe. Im Mai wurden dazu bundesweit 384 Apothekerinnen und Apotheker befragt.

Über 90 Prozent der Apotheker plädieren beispielsweise für eine Beibehaltung der bestehenden Regelungen zum Apothekensortiment. Verglichen mit den Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums besteht hier folglich Konsens.

Zwischen Vollversorgung und Filialapotheke light

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sieht das von ihm vorgelegte Positionspapier zur Überarbeitung der Apothekenbetriebsordnung neben Klarstellungen zum Nebensortiment gewisse  Erleichterungen für die Apotheker vor. Zudem wird die Pflicht des Apothekers zur hochwertigen und diskreten Kundenberatung herausgestellt. Während sich Apotheker und Bundesgesundheitsministerium beim Nebensortiment, der Mindestgröße von Apotheken, der Reduktion der vorzuhaltenden Laborgeräte und Notfallvorräte, der verpflichtenden Einführung von Qualitätsmanagementsystemen für Apotheken mit besonderen Aufgaben vermutlich einvernehmlich einigen werden, bewerten die Apotheker andere Themen durchaus kontrovers. So stößt u.a. der für Filialapotheken in Aussicht gestellte Verzicht auf das Labor und den Apothekennotdienst auf heftigen Widerstand: Zwei Drittel der Apotheker lehnen entsprechende „Erleichterungen“ ab. Beim Thema Diskretion in der Apotheke scheiden sich die Geister. Während 56 Prozent der Apotheker eine Verpflichtung zur diskreten Kundenberatung fordern, halten 44 Prozent eine entsprechende Regelung in der Apothekenbetriebsordnung für nicht erforderlich. Unter dem Strich zeigen die Ergebnisse, dass die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland Erleichterungen im Rahmen der Apothekenführung zwar offen gegenüberstehen, die flächendeckende Präsenz der vollversorgenden öffentlichen Apotheke mit Labor, Mindestgröße, Notdienstpflicht etc. aber nicht zur Disposition steht.

Geschäftslage und Geschäftserwartungen leicht verbessert

Auch im Mai stufen die am APOkix teilnehmenden Apothekeninhaberinnen und -inhaber die aktuelle Geschäftslage ihrer Apotheken mehrheitlich (57 Prozent) negativ ein. Auch bei den Geschäftserwartungen stockt der positive Trend im Mai – erstmals seit Jahresbeginn hat der Anteil pessimistischer Zukunftserwartungen im Vergleich zum Vormonat wieder zugenommen. So liegt im Mai der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation in den kommenden Monaten erwarten bei 72 Prozent. Im Vergleich zum Januar (85 Prozent) ist dieser Anteil jedoch deutlich gesunken.


IfH / Peter Ditzel