Brustkrebs-Früherkennung

Computer-Tomographie mit Ultraschall

Bochum - 17.12.2010, 06:53 Uhr


Um das Gewebe der weiblichen Brust möglichst detailliert abzubilden, entwickelte ein Forscher der Ruhr-Universität Bochum, Dr.-Ing. Christian Hansen, eine neue Form der

Das Verfahren ist gezielt auf die Anatomie der weiblichen Brust zugeschnitten und sehr patientenfreundlich. Für seine Dissertation an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum erhielt der Forscher am 1. Dezember den mit 3.000 Euro dotierten Promotionspreis des Verbandes der Elektrotechnik/Elektronik/Informationstechnik (VDE).

Die "Kontrastmittelspezifische Ultraschall-Computertomographie" ist ein Abbildungssystem, das weitgehend automatisiert abläuft und damit nicht vom Untersucher abhängig ist. Ein Ultraschallwandler umkreist die in einem Wasserbad gelagerte Brust und bildet das Drüsengewebe aus allen Richtungen ab. Im Gegensatz zur handgeführten Sonographie wird die Brust immer vollständig erfasst. Die Abbildung aus verschiedenen Aufnahmerichtungen liefert mehr Daten und ermöglicht Ultraschallbilder mit höherer Qualität. Intravenös injizierte Ultraschall-Kontrastmittel können zusätzlich genaue Informationen über die Durchblutung des Gewebes liefern, denn neue Blutgefäße und eine gesteigerte Durchblutung des Gewebes sind typische Zeichen bösartiger Tumore.

Verbunden über eine PC-Schnittstelle lässt sich das neue Abbildungssystem als Zusatzeinheit an handelsübliche Ultraschall-Systeme andocken. Die gewonnen Daten verarbeitet das System auf zweierlei Weise: Zum einen werden die Ultraschallechos der verschiedenen Aufnahmerichtungen miteinander kombiniert, um anschließend das Brustgewebe als Graustufenbild darzustellen und bei Kontrastmittelinjektion die Durchblutung zu beurteilen, zum anderen werden die Laufzeiten der Echosignale ausgewertet. Hierfür ist auf der gegenüberliegenden Seite des Schallkopfes eine Art akustischer Spiegel angebracht, der die Schallwellen reflektiert.

Computertomographische Rekonstruktionsverfahren ermöglichen, die Schallgeschwindigkeitsverteilung der verschiedenen Gewebearten in der Brust zu berechnen und im Bild darzustellen. In Tumoren breiten sich Ultraschallwellen mit einer anderen Geschwindigkeit aus als in gesundem Brustdrüsengewebe, womit die Tumoren in den Bildern sichtbar gemacht werden können.

Bislang dient die handgeführte Ultraschalluntersuchung als Ergänzungsmethode zur Mammographie. Diese ist mit einer mechanischen Kompression der Brust und mit einer Strahlenbelastung verbunden und wird daher nicht von allen Frauen akzeptiert. Das neue System könnte wegen der standardisierten und vollständigen Abbildung zum Verfahren der ersten Wahl in der Brustkrebsdiagnostik avancieren.

Quelle: Presseinformation der Ruhr-Universität Bochum, 2. Dezember 2010


Dr. Bettina Hellwig