Geschmacksrezeptoren in den Bronchien

Bitterstoffe gegen Asthma

08.11.2010, 10:59 Uhr


US-Forscher um Stephen Liggetts haben eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht: Sie konnten Geschmacksrezeptoren der Richtung "bitter" nicht nur auf der Zunge, sondern auch

TAS2Rs genannte Rezeptoren schützen den Menschen, im Mund lokalisiert, vor Vergiftungen mit Toxinen, die über die Nahrung aufgenommen werden. Diese Funktion wäre auch in den Atemwegen denkbar. Ein bitteres Aerosol könnte so durch eine Bronchokonstriktion und einen nachfolgenden Hustenanfall aus dem Körper beseitigt werden. Entgegen dieser Vermutung reagieren die Rezeptoren auf Bitterstoffe jedoch nicht mit einer Bronchokonstriktion, sondern mit einer Relaxation, die die Atemwege erweitert.

In In-vitro-Experimenten mit verschiedenen Substanzen, die einen bitteren Geschmack erzeugen, wie Saccharin und Chloroquin, konnten die Studienautoren eine dreimal stärkere Muskelrelaxation als mit Beta-2-Agonisten beobachten. In einem nachfolgenden Mäusemodell konnte bei der inhalativen Anwendung eine Linderung der Atemwegsobstruktion bei Asthma bronchiale beobachtet werden. Mit diesen Erkenntnissen der Forscher der Universität von Maryland in Baltimore lässt sich zwar die physiologische Funktion der Rezeptoren nicht erklären, aber es könnte eine neue Möglichkeit der Asthma- und der COPD-Therapie eröffnen.

Quelle: Nature Medicine 2010; DOI: 10.1038/nm.2237


Simone Kruse/DAZ