Asthma bronchiale

Neue Erkenntnisse zum Remodeling bei Asthma

29.07.2011, 12:30 Uhr


Bei Patienten mit Asthma bronchiale kann es zu pathologischen Umbauprozessen in den Atemwegen kommen, die als Remodeling bezeichnet werden. In-vitro-Untersuchungen sowie eine randomisierte Studie deuten darauf hin, dass das Remodeling auch – unabhängig von Entzündungen - eine Folge der mechanischen Kräfte sein könnte, die während einer Bronchokonstriktion wirken.

Beim Remodeling kommt es unter anderem zu einer Erhöhung der Zahl schleimproduzierender Epithelzellen und zum Anstieg der Vaskularisierung. Elastische Fasern werden zunehmend durch Kollagenfasern ersetzt, wodurch sich die Bronchialwände verdicken und sich die Lungenfunktion immer weiter verschlechtert. Die Ursachen dafür sind noch nicht genau bekannt. Sie aufzuklären könnte dazu beitragen, das Therapiemanagement des Asthma bronchiale zu verbessern.

In einer prospektiven, randomisierten kontrollierten Studie wurden 48 Patienten mit mildem atopischem Asthma eingeschlossen. Sie wurden in zwei Interventions- und zwei Kontrollgruppen eingeteilt. Die Teilnehmer der ersten Interventionsgruppe inhalierten ein Hausstauballergen, die der zweiten den Bronchokonstriktor Metacholin, jeweils dreimal im Intervall von 48 Stunden. Im gleichen Intervall wurde in der ersten Kontrollgruppe Kochsalzlösung inhaliert, in der zweiten das Beta-2-Sympathomimetikum Salbutamol, gefolgt von Metacholin. Nach der jeweiligen Inhalation wurden die FEV1-Werte (forcierte Einsekundenkapazität) ermittelt. Endpunkt der Studie war das Ausmaß des Remodelings. In beiden Interventionsgruppen wurde ein signifikantes Remodeling der Atemwege beobachtet, jedoch nicht in den Kontrollgruppen. Auch bezüglich der in den Asthmatagebüchern dokumentierten Symptome zeigten sich keine Unterschiede bei den Behandlungsgruppen. Die Autoren ziehen die Schlussfolgerung, dass nicht nur entzündliche Prozesse, sondern auch wiederholte Bronchokonstriktionen das Remodeling der Atemwege vorantreiben können. Wenn auch die Zahl der Studienteilnehmer gering und der Beobachtungszeitraum kurz war, so könnten die Ergebnisse  dazu anregen, das Therapiemanagement bei Asthmapatienten zu überdenken. Bisher liegt ein Schwerpunkt der Empfehlungen der entsprechenden Leitlinien in der Kontrolle der Inflammation durch Gabe inhalativer Glucocorticoide.

Quelle: Grainge, CL, et al.: Effect of bronchoconstriction on airway remodeling in asthma. N Engl J Med 364: 2006-2015 (2011)


Dr. Claudia Bruhn/DAZ