Erleichterter Wechsel in die PKV

BVA warnt vor vermeintlich lukrativen Werbeprämien

Berlin - 29.10.2010, 09:38 Uhr


Der Absatz von privaten Krankenversicherungspolicen ist höchst lukrativ – für die Versicherer wie auch für die Vermittler. Makler können teilweise erkleckliche Sonderboni einstreichen. Bei den gesetzlichen Kassen sind solche Boni nicht drin.

Nach einem Bericht das „Handesblatt“ ist jeder neue Privatpatient ist für einen Vermittler bis zu 10.000 Euro wert. Gerechnet wird dabei in Monatsbeiträgen, die der Neukunde zahlt. Ein Vertreter aus dem eigenen Hause erhält sechs bis acht Monatsbeiträge Provision, ein Makler meist zwölf und bei einem Topverkäufer können es auch 18 Monatsbeiträge sein. Bei 550 Euro Prämie verdient der Profi also 10.000 Euro. Gerade jetzt sind die Zeiten für die privaten Versicherer und die Vermittler rosig. Durch die anstehende Gesundheitsreform rechnen die privaten Kassen mit 300.000 bis 500.000 wechselwilligen Neukunden.

„Übertriebene Boni können auf dem Finanzmarkt falsche Anreize setzen und zu Fehlentwicklungen führen“, erklärte eine Sprecherin des Bundesverbraucherschutzministeriums gegenüber dem „Handelsblatt“. Die Entscheidung über die Krankenversicherung müsse sich an den individuellen Lebensverhältnissen und Bedürfnissen des Verbrauchers orientieren. Sie dürfe nicht von sachfremden Erwägungen geleitet werden. Das Ministerium sähe es daher am liebsten, wenn Provisionen grundsätzlich offengelegt werden müssten. Nur so könne der Verbraucher ein übertriebenes Vermittlungsinteresse erkennen.

Der Präsident des BVA, Dr. Maximilian Gaßner, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nach den von den Aufsichtsbehörden des Bundes und der Länder beschlossenen Wettbewerbsgrundsätzen die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2010 höchstens 76,65 Euro für die Anwerbung eines neuen Mitgliedes an einen externen Vermittler bezahlen dürfen.

Die Einhaltung dieser Höchstgrenze werde vom BVA eingefordert und streng überwacht. Damit werde nicht nur ein übersteigertes Vermittlungsinteresse vermieden sondern sichergestellt, dass die Krankenkassen Beitragsgelder statt für übertriebene Kundakquise für die Versorgung der Versicherten einsetzen. Das BVA appelliert daher an Versicherte vor einem Wechsel in die PKV gründlich zu prüfen, ob dies für sie wirklich sinnvoll ist.  


Kirsten Sucker-Sket