Kampf zwischen GKV und PKV um Besserverdienende

vdek warnt vor Kundenfang

Berlin - 28.12.2010, 11:04 Uhr


Ab Januar 2011 können Besserverdienende wieder leichter in die Private Krankenversicherung wechseln.

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) warnte jetzt in einer Pressemitteilung gesetzlich Versicherte vor unseriösen Lockangeboten der privaten Krankenversicherungsunternehmen. Mit der Verkürzung der Wechselfrist auf ein Jahr hätten sich private Versicherungsmakler bereits auf „Kundenfang" eingestellt, warnte der Vorstandsvorsitzende des vdek, Thomas Ballast: „Der Wechsel in die PKV ist mit hohen Risiken verbunden - deshalb sollte man seinen Schutz in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht leichtsinnig über Bord werfen", so Ballast.

Steigende Beiträge im Alter, unzureichender Versicherungsschutz, weil zum Beispiel bestimmte Erkrankungen nicht vertraglich vereinbart wurden, keine beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen, all das könne zu einem Bumerang für die Menschen werden, die sich von billigen Lockangeboten zu einem Wechsel in die PKV überreden lassen. Später gebe es dann nahezu kein Zurück mehr in die GKV.

Der Bund der Versicherten (BdV) hatte kürzlich erklärt, dass im kommenden Jahr die Beiträge in der PKV im Schnitt um sieben bis acht Prozent steigen, in einigen Tarifen sogar um 35 Prozent. In 2012 sollen sie – laut Angaben des BdV – dann nochmals um sieben Prozent steigen. Der BdV-Vorstand warnte sogar vor einer dramatischen Situation für die Versicherten.

„Hier zeigt sich, dass der PKV die Kosten davonlaufen", so Ballast. Hinzu komme, dass die privaten Krankenkassen anders als die gesetzlichen Krankenkassen gewinnorientiert arbeiteten. Die Aufsichtsbehörde Bafin habe jüngst öffentlich angemahnt, dass viele Unternehmen mit Maklern und Vermittlern zusammenarbeiten, die „offenbar aus Profitstreben die Qualität der Beratung“ vernachlässigten und völlig überzogene Provisionen kassierten. Zielgruppe dieser Machenschaften seien primär junge und gesunde Gutverdiener. „Diese Warnungen sollten ernst genommen werden“, so Ballast abschließend. „Bevor irgendein Vertrag unterzeichnet wird, sollten sich die Versicherten einen Rat von ihrer gesetzlichen Krankenkasse oder der Verbraucherzentrale einholen.“


Lothar Klein